Von Michael Fox: „Der Reiz ist noch da“ Olympiasiegerin Bönisch will wieder angreifen
Das Nahziel Weltmeisterschaften vor Augen, das Fernziel Olympia 2012 im Blick: Nach der bittersten Judo-Niederlage ihrer Karriere war erst einmal Abstand angesagt, aber nun will Yvonne Bönisch vom UJKC Potsdam noch einmal angreifen. „Wenn man eine Weile weg ist und eine Auszeit nimmt, dann merkt man irgendwann, was man will.
Stand:
Das Nahziel Weltmeisterschaften vor Augen, das Fernziel Olympia 2012 im Blick: Nach der bittersten Judo-Niederlage ihrer Karriere war erst einmal Abstand angesagt, aber nun will Yvonne Bönisch vom UJKC Potsdam noch einmal angreifen. „Wenn man eine Weile weg ist und eine Auszeit nimmt, dann merkt man irgendwann, was man will. Und der Reiz ist noch da, wieder auf die Matte zu gehen“, erklärte die 28 Jahre alte Ausnahmeathle- tin.
Beim heimischen „Otto World Cup“ des Deutschen Judo-Bundes am kommenden Wochenende in der Hamburger Sporthalle Krochmannstraße wird die Olympiasiegerin von 2004 noch fehlen, doch eine Woche später will sie beim Weltcup in Prag in die neue Saison starten. Höhepunkt dieses Jahres sind die Weltmeisterschaften Ende August. „Rotterdam ist mein Ziel. Da will ich eine WM-Medaille“, sagt Yvonne Bönisch.
Am 16. August 2004 gewann die Potsdamerin als erste deutsche Judo-Frau Olympia-Gold – für sie „der schönste Tag in meinem Sportlerleben“. Und fast genau vier Jahre nach dem Triumph von Athen folgte in Peking die schwärzeste Stunde ihrer Karriere. Kaum hatte ihr olympischer Wettkampf in der Klasse bis 57 Kilogramm begonnen, da war durch die Niederlage gegen die spätere Siegerin Giulia Quintavalle aus Italien ihre Mission Titelverteidigung gescheitert. „Normalerweise bin ich eine coole Sau, aber da haben mir meine Nerven einen Streich gespielt“, erinnert sich Yvonne Bönisch noch immer zerknirscht an jenen 11. August. Am Ende gab es statt Gold nur Platz neun – und jede Menge Selbstzweifel. „Das war meine bitterste Niederlage“, gesteht Yvonne Bönisch.
Monatelang prüfte die Potsdamerin fortan alle möglichen Optionen, sogar ein abruptes Karriereende stand im Raum. „London 2012 ist kein Thema mehr. Das ist fix“, hatte sie in Peking kategorisch erklärt. Nach langem Überlegen will Yvonne Bönisch nun aber in der höheren Gewichtsklasse bis 63 Kilo ihr Comeback geben. „Ich habe die Zeit gebraucht. Aber Fakt ist, dass ich noch mal angreifen will. Ich weiß jetzt zu 100 Prozent, dass das nicht alles gewesen sein kann. Und ich weiß zu 100 Prozent, dass ich es mir noch einmal beweisen will“, sagt sie weiter. „Ich muss nicht mehr ständig Gewicht machen. Da macht das Training auch wieder mehr Spaß“, erklärt Yvonne Bönisch ihren Sprung in die höhere Gewichtsklasse.
Neben ihrer Rückkehr auf die Judo- Matte hat die Potsdamerin aber auch noch andere Ziele. Im April startet sie in Köln ihr Diplom-Trainerstudium, im Herbst will sie ihr Sportmanagement-Fernstudium in Düsseldorf erfolgreich abschließen. Ein halbes Jahr nach der Enttäuschung von Peking geht es in der Zukunft vor allen Dingen um ihren Lieblingssport Judo: „Ich denke natürlich nur von Jahr zu Jahr“, sagt Yvonne Bönisch. „Aber London 2012 ist für mich schon ein Thema.“ UKJC POTSDAM]
Michael Fox
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: