Von Thomas Gantz: Der Rekordmeister kommt
Der Volleyball-Bundesligist SC Potsdam erwartet am Samstag den USC Münster
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Die vergangenen fünf Jahre hätten für den USC Münster in der Volleyball-Bundesliga der Frauen nicht wechselvoller verlaufen können. Im Jahr 2004 holte der Verein letztmals einen seiner insgesamt neun Meistertitel. In der vergangenen Saison erlebte er seinen absoluten Tiefpunkt. Neunmal in Serie hatte die einstige Lokomotive des deutschen Klubvolleyballs im Frauenbereich nacheinander verloren, ehe der erste Sieg und später dann auch der sichere Klassenerhalt gelang. Neunmal holte sich der USC Münster in seiner Geschichte übrigens auch den Titel. Der Traditionsverein, der am kommenden Samstag beim SC Potsdam gastiert (19 Uhr, Sporthalle Heinrich-Mann-Allee), ist damit immer noch deutscher Rekordmeister. „Wir suchen nach einigen sportlich unbefriedigenden Jahren, in denen wir auch wirtschaftliche Probleme hatten, wieder den Anschluss an den Spitzenbereich der Bundesliga“, so Detlef von Delft, Geschäftsstellen-Mitarbeiter des USC Münster, gestern.
Redet man vom USC Münster, kommt man zwangsläufig auf Maren Brinker. Die Außenangreiferin ist derzeit neben Kerstin Tzscherlich (Dresdner SC) die einzige Stammspielerin der deutschen Nationalmannschaft, die nicht im Ausland, sondern in der heimischen Bundesliga ihr Geld verdient. Die 23-Jährige wird übermorgen beim USC Münster ebenso mitspielen wie die beiden Nationalspielerinnen Michaela Jelinkova (Tschechien) und Gwendoline Horemanns (Belgien). Auch die beiden Nachwuchs-Auswahlspielerinnen Sina Kostorz und Ines Bathen werden gegen die ebenfalls in Bestbesetzung antretenden Gastgeberinnen dabei sein.
Was dies vorab für die Kräfteverteilung bedeutet, machte eine von Kristina Schlechter vor einigen Tagen getätigte Äußerung indirekt deutlich. „Wir wollen die Sensation schaffen“, sagte die Diagonalspielerin des SC Potsdam. Michael Merten, ihr Trainer, geht da als Sportsmann natürlich mit. Merten sprach gestern davon, während der zweiwöchigen Punktspielpause mit dem Team konsequent durchtrainiert zu haben. Zeit, sich einmal ausdrücklich um die gute Stimmung im Team zu kümmern, blieb dabei kaum. Merten: „Natürlich habe ich Hoffnungen vor diesem Spiel. Unsere Chancen stehen günstiger als in den Heimspielen gegen Vilsbiburg und Suhl. Wir sind dennoch Außenseiter“, so der 40-Jährige, dem der Job als Aufbauhelfer beim Potsdamer Bundesliga-Neuling stets aufs Neue Geduld und Nervenstärke abverlangt.
Der Partie gegen Münster folgt in diesem Jahr noch ein Auswärtsspiel bei Allianz Volley Stuttgart (27. Dezember). Im Januar folgen dann zwei sehr wichtige Heimspiele gegen die noch sieglosen Vertretungen aus Lohhof und Sonthofen, an die beim SC Potsdam jedoch derzeit nur beiläufig Gedanken verschwendet werden. Dort wollen sie sich in der aktuellen Situation als Drittletzter der Tabelle nicht verzetteln. Es kommt sozusagen so, wie es kommt. Auch gegen den USC Münster, der derzeit wohl so etwas wie die klassische Mittelfeldmannschaft der Frauenvolleyball-Bundesliga stellt und übermorgen im Schnitt doch erhebliche Reichhöhenvorteile ins Feld führen kann.
Thomas Gantz
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