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Sport: Der Rückstand ist groß

Luckenwaldes Ringer kämpfen um den Meistertitel – und Trainer Andreas Zabel glaubt an den Sieg

Stand:

Die Ringer des Luckenwalder SC empfangen am Sonnabend in der heimischen Fläming-Halle den KSC Köllerbach zum Finale um die Deutsche Meisterschaft. Um den Titel zu verteidigen, muss das Team um Cheftrainer Andreas Zabel allerdings klar gewinnen, denn im Hinkampf kassierten die Luckenwalder eine herbe 13:23-Niederlage.

Herr Zabel, nach der Niederlage im Hinkampf gegen Köllerbach geht der Luckenwalder SC mit einer großen Bürde ins Meisterschaftsfinale am Sonnabend. Brennt die Luft im Verein?

Ja, all zu gut ist die Stimmung bei uns wirklich nicht. Aber unser Vorstand hat klare Worte gesprochen, und wir stecken den Kopf nicht in den Sand. Wir haben nach der Niederlage die Fehler analysiert und müssen das Ganze nun auch umsetzen.

Nach zwei Jahren ohne Niederlage sind Sie mit größter Siegesabsicht nach Köllerbach gefahren. Nach einer 11:8-Führung zur Pause kam dann der Einbruch. Woran lag es?

Letztlich geht es ja immer um zehn Einzelkämpfer, von denen jeder für sich allein kämpft. Der ein oder andere wird wohl beim Zwischenstand von 11:8 an eine leichte Aufgabe gedacht haben. Und so etwas rächt sich, zumal manche Entscheidungen sehr knapp waren.

Haben die Unparteiischen Ihrer Meinung nach etwa eine Mitschuld an der Niederlage getragen?

Wenn man selbst Beteiligter ist, kann man nie objektiv sein. Und ich werde hier natürlich nichts gegen die Kampfrichter sagen, denn die sitzen am längeren Hebel. Vor allem aber würde man damit auch von den eigenen Fehlern ablenken. Die Kampfrichter selbst sind ja auch immer nur ein Zünglein an der Waage. Im Meisterschaftsfinale wiegt aber jede Entscheidung eben besonders schwer. Fakt ist letztlich jedoch, dass wir diesmal einfach zu schlecht waren und Köllerbach zu Recht gewonnen hat.

Zehn Punkte aufzuholen, dürfte eine schwere Aufgabe sein. Haben Sie ein passendes Rezept dafür?

Nein, leider nicht, das wäre schön. Jeder von uns muss am Sonnabend einfach ans Limit gehen und bemüht sein, keine einzige Runde abzugeben. Auch nur ein Rundenverlust kann bereits das Aus sein. Und gerade das war im Hinkampf vielleicht einigen Athleten nicht ganz bewusst. Deshalb will ich mit jedem einzelnen noch einmal unter vier Augen sprechen.

Sind denn dafür bereits alle Sportler in Luckenwalde?

Ein Teil ist gleich hier geblieben, unsere Ausländer kommen am Donnerstag. Dann bleiben mir immer noch zwei Tage für Gespräche. Ich hoffe natürlich, dass sie zu Hause im Training alles fürs Finale getan haben.

Ihr Aufsichtsratschef Reinhard Töpel hatte Sie am Montag zur Krisensitzung gebeten und kündigte bereits im Vorfeld gravierende Einschnitte an, wenn es mit dem Titel nicht klappen sollte. Müssen Sie um Ihren Job fürchten?

Ich hab keinen Vertrag als Cheftrainer, sondern nach wie vor als Co-Trainer. Ich mache den Job aber, seitdem Fred Hempel ihn krankheitsbedingt nicht mehr ausüben kann. Aber machen wir uns nichts vor – natürlich muss ich um diese Stelle bangen. Das kennt man doch. Wenn ein Team verliert, muss der Trainer gehen. Ohne drei unserer wichtigsten Leistungsträger war der Kampf in Köllerbach allerdings auch sehr schwer zu gewinnen.

Der LSC hat mit 400 000 Euro den höchsten Jahresetat aller Bundesligaclubs. Sieg oder Niederlage dürften da keine rein sportliche, sondern auch eine wirtschaftliche Angelegenheit sein. Erhöht das nicht automatisch den Druck, der auf Ihnen und der Mannschaft lastet?

Nein, den Druck machen wir uns ja selber. Die Sponsorenfrage können wir nach dem Finale klären. Ich muss mich voll auf die sportliche Seite konzentrieren. Und ob das mit dem höchsten Etat der Liga so stimmt, sei mal dahingestellt. Herr Töpel geht mit dieser Summe leider immer gern an die Öffentlichkeit. Die anderen tun das nicht und schweigen sich darüber besser aus. Und so stehen wir natürlich immer als Bayern München der Ringer da. Wenn die Bayern verlieren, freut sich der Rest Deutschlands. Bei uns ist das inzwischen leider auch schon oftmals so.

Ist den Athleten für die Titelverteidigung eine besondere finanzielle Anerkennung zugesichert worden?

Die Prämie wird es so wie im Vorfeld abgesprochen geben. Das darf aber letztlich nicht mein Problem sein. Ich hoffe darauf, dass sich die Jungs an ihrer sportlichen Ehre gepackt fühlen und die Sache zu einem guten Ende bringen.

Im vergangenen Jahr tobte die Fläming- Halle. Wie groß ist Ihr Optimismus, dass dies auch am Sonnabend der Fall ist?

Ehrlich gesagt, sehe ich das 50 zu 50 an. Köllerbach hat im Hinkampf ja gezeigt, was so alles möglich ist, und hat sieben von zehn Kämpfen gewonnen. Und das wollen und können wir auch. Ich bin sicher, dass wir Deutscher Meister werden. Aber das wird eben sehr, sehr schwer. Im Hinkampf hatten wir es ja auch mit fast 3000 Fans der Gastgeber zu tun. Und so hoffen wir, dass uns unsere Fans auch am Sonnabend in der Fläming-Halle lautstark anfeuern.

Das Gespräch führte Henner Mallwitz

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