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Landeshauptstadt: „Der Schlaatz ist besser als sein Ruf“

Verstärkte Förderung soll bis 2010 anhalten, da noch immer „besonderer Entwicklungsbedarf“ besteht

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Am Schlaatz - Dem Wohngebiet „Am Schlaatz“ wird noch bis mindestens 2010 ein „besonderer Entwicklungsbedarf“ attestiert, erklärte Verwaltungsmitarbeiterin Karin Juhasz vom Bereich Stadterneuerung am Rande einer multikulturellen Weihnachtsfeier im Haus der Generationen und Kulturen am Schlaatz. Begründet wird die Förderung mit der Entwicklung des Stadtteils nach der Wende. Über die Hälfte der Schlaatzbewohner sei erst nach 2000 in das Wohngebiet gezogen, meist wegen der vergleichsweise günstigen Mieten. Der daraus resultierende Bewohnermix – viele Ausländer und Hartz IV-Empfänger – unterstreiche die besondere Zuwendung, so Juhasz. Immerhin habe der Schlaatz wie auch das Wohngebiet Drewitz eine „soziale Ventilfunktion für Potsdam“. Wurde seit 1997 besonders in die „Hardware“, die Sanierung von Häusern und die Aufwertung des Wohnumfeldes investiert, soll nun „die Software“ stärker unterstützt werden. Das seien, so Juhasz weiter, neben Streetworkerarbeit auch Initiativen wie das Haus der Generationen und Kulturen.

„Der Schlaatz ist besser als sein Ruf“, ist sich der Leiter der Einrichtung, Friedrich Reinsch sicher. „Wir wollen mit Angeboten wie der Weihnachtsfeier und Projekten dazu beitragen, dass sich das Wohngebiet weiter nach außen öffnen kann.“ Das Ende Mai eröffnete Haus sehe sich als Nachbarschaftstreff für alle Schlaatzer, nicht nur für die ausländischen Bewohner. Doch haben besonders schnell die Afrikaner das Haus für sich entdeckt, während die Russen erst jetzt langsam den Weg ins Haus der Generationen und Kulturen am Milanhorst finden, berichtet der Leiter. Auch zur multikulturellen Weihnachtsfeier am vergangenen Sonnabend trafen sich vornehmlich afrikanische Familien in der einstigen Seniorenfreizeitstätte. Neben gemeinsamen Plätzchenbacken, einem Puppentheaterspiel und Basteleien wurde vor allem von den Kleinen der Weihnachtsmann am sehnsuchtsvollsten erwartet.

Das neueste Projekt des Nachbarschaftstreffs startet bereits am morgigen Dienstag. Dabei sollen Arbeitslose beraten und bestenfalls vermittelt werden. Das Angebot ist ausdrücklich nicht allein Migranten vorbehalten. Lebensberatung und Konfliktmoderation seien weitere Bestandteile des Projekts im Nachbarschaftstreff. Zukünftig, so Karin Juhasz, solle noch stärker auf die Vernetzung der einzelnen soziokulturellen Häuser im Wohngebiet geachtet werden. Dafür wurde kürzlich eine Initiative für den Schlaatz gegründet. Nachbarschaftstreff-Leiter Reinsch will beispielsweise das Bürgerhaus nicht als Konkurrenz sondern Mitstreiter sehen.

Neben der verstärkten Förderung soziokultureller und soziostruktureller Angebote sei die Vor-Ort-Versorgung der Stadtteils wichtig, so Juhasz. Froh sei sie, dass sich das Handelsunternehmen Rewe bereit erklärt hat, den Supermarkt in der Stadtteilmitte nicht aufzugeben, trotz des Neubaus am Horstweg (PNN berichteten). Eines der drängendsten Probleme ist die schulische Versorgung. Während die Grundschule gerade saniert wurde, steht die einzige weiterführende Schule des Schlaatzes, die Marie-Curie-Oberschule, nach einem Verwaltungsvorschlag vor dem zumindest zeitweisen Aus.

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