Landeshauptstadt: Der Schüler als Regisseur
Voltaire-Gesamtschule erhält Fördergelder für neue Medienwerkstatt
Stand:
Innenstadt - Bislang wird der ehemalige Toilettenraum im Untergeschoss der Voltaireschule noch als Gerümpelkammer genutzt. Doch schon im nächsten Schuljahr sollen hier auf einer ausfahrbaren Leinwand Filmklassiker und auch eigene Werke der Schüler gezeigt werden. Möglich wird dies durch die Zahlung von 19800 Euro aus dem Bundesprogramm zur Unterstützung von Ganztagsschulen. Den Förderbescheid übergab gestern die Beigeordnete für Bildung, Kultur und Sport, Gabriele Fischer, an die Schulleitung.
Das Geld werde ausschließlich für den Umbau und die Ausstattung der neuen Medienwerkstatt verwendet, so Jens Knitel, Lehrer für Medien und Kommunikation. Bisher habe man mit Projektoren in den Klassenzimmern gearbeitet. Da diese hierfür jedoch zu hell seien, freue man sich besonders über die neue Leinwand, doch auch ein Audiobereich zum Aufnehmen von Hörspielen sei geplant.
Wie wichtig das seit 1996 an der Voltaireschule unterrichtete Fach Medien und Kommunikation ist, stellte Schülersprecherin Leonie Ellerbrock klar: „Der Unterricht hilft uns, die neuen Medien besser zu überblicken und mit ihnen umzugehen“. Knitel beschreibt es so: „Die Grenzen meiner Sprache sind die Grenzen meiner Welt“. Daher versuche man, den Schützlingen in den Bereichen Print, Audio, Video und Multimedia einen möglichst vielfältigen Einblick in die heutige Medienwelt zu verschaffen. Der späteren Orientierung diene auch das „Gesellenstück“, mit dem sich die Schüler in der 13. Klasse ein halbes Jahr lang selbständig beschäftigen. Ob sie dabei ein Musikvideo drehen, ein Hörbuch aufnehmen oder eine Internetseite gestalten wollen, bleibe ihnen selbst überlassen. Doch auch klassische Medien können Gegenstand der Abschlussarbeit sein. So verfasste Philipp Wagner, ein Schüler der Klasse 13, ein Philosophiebuch mit dem Titel „Kommt die Welt in den Himmel, wenn sie stirbt?“, da ihm die Buchform sympathischer weil „greifbarer“ sei.
Ähnlich denken auch die neun Schüler, die zurzeit täglich eine Zeitung in deutscher und französischer Sprache herausgeben. Eine Woche lang heißt die Voltaire-Gesamtschule dabei unter dem Motto „So wollen wir Europa erleben“ Austauschschüler aus Frankreich, Polen und Finnland willkommen. In dem Jahr der deutschen EU-Ratspräsidentschaft wolle man sich in über 30 Arbeitsgruppen mit den Gästen über Themen wie „Europa und Globalisierung“ verständigen. Lob erfährt die Initiative von der Beigeordneten Fischer, die aber auch „kontroverse Diskussionen“ erwartet. FvH
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: