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Landeshauptstadt: Der Sport mit Spirit

Ein großes Frisbee-Turnier ist am Wochenende geplant– die „Fast Switchers“ aus Potsdam bereiten sich vor

Stand:

Fast verloren wirken die acht Jugendlichen auf dem Sportplatz von der Größe eines Fußballfeldes. Sie stehen jeweils zu zweit gegenüber und passen sich die runde Frisbeescheibe zu. Eine Hand auf dem Rücken, nur mit der anderen darf gefangen werden. Ihr Trainer Florian Förster, mit seinen 29 Jahren selbst aktiver Ultimate Frisbeespieler, erteilt Anweisungen. In einer halben Stunde beginnt das Training der „Alten“, zu Beginn gibt es ein kleines Turnier. Das Jugendteam, die „Fast Switchers“ gegen die „Goldfingers“.

Was animiert diese jungen Sportler dazu, einer flachen Scheibe ihre Aufmerksamkeit zu schenken, und nicht auf dem deutlich volleren, anliegenden Platz einen Fußball hin und her zu kicken? „Ganz einfach, der Spirit“, sagt Förster, der neben seiner Funktion als Trainer auch Jugendbeauftragter des „Goldfingers Ultimate Club“ ist. „Teamgeist wird ganz groß geschrieben. Da es keinen Schiedsrichter gibt, stehen die Sportler eigenverantwortlich für ihre Aktionen gerade. Außerdem kommen nach dem Spiel beide Mannschaften in einem Spiritcircle zusammen. Gemeinsam wird dann das Spiel ausgewertet.“

Der Ultimate Frisbeesport steht noch auf wackeligen Kindesbeinen. In den 80er Jahren schwappt die Welle aus den USA nach Europa über, doch sie kommt nicht über Sportgruppen an Universitäten hinaus. „Im November 2005 haben wir uns entschieden, den Verein “Goldfingers Ultimate Club“ zu gründen.“ Sven Friedrich, zuständig für die Jugendarbeit des Vereins, zieht sein Trikot über und nimmt eine Wurfscheibe zur Hand.

„Allerdings waren da nur Erwachsene vertreten. Vor zwei Jahren begannen wir, auch die Jugend anzusprechen.“ Sie beginnen Frisbee in den Sportkursen der Rosa-Luxemburg-Schule anzubieten. Eine Sport AG bildet sich daraufhin. Florian Förster und Sven Friedrich agieren weiter, sprechen erneut Schulen an. Zur Zeit gibt es eine Sportgemeinschaft in der Käthe-Kollwitz-Schule. Im November 2007 entsteht das „Fast Switchers“ Jugendteam. Der jüngste Sportler ist zehn Jahre alt, und wird von seinem Vater begleitet. Was ihn an Ultimate Frisbee fasziniert? „Macht Spaß“, lächelt Tim verlegen. „Das Werfen!“ souffliert Papa. Das verlegene Grinsen wird größer. „Das Werfen.“

In der Tat ist die Frisbeesportart eine der schnellsten Teamsportarten der Welt. Zwei Mannschaften à sieben Spielern stehen sich gegenüber. Das Spielfeld ist durch zwei Endzonen begrenzt. Ziel ist es, die Scheibe in der gegnerischen Endzone zu fangen. Da es ein körperkontaktloser Sport ist, kommen Fouls äußerst selten vor.

Anpfiff für das Freundschaftsturnier. Es wird auf Zeit gespielt oder bis eine bestimmte Punktzahl erreicht ist. Alte gegen Junge, klarer Vorteil für die Goldfingers, doch das Ergebnis ist unwichtig. „Es war anstrengend, aber ein super Spiel.“ Toni Fathke von den Fast Switchers atmet heftig. Seine Arme liegen links und rechts auf den Schultern der Mitspieler. „Eine tolle Vorbereitung für das Turnier am Wochenende.“

Denn dann ist Wettbewerb: Am Samstag und Sonntag findet das Turnier auf dem Sportplatz in der Templiner Straße 24 statt. Es dürfte eine große Herausforderung werden. Die Konkurrenz kommt aus ganz Deutschland, sogar aus Polen hat sich ein Team angemeldet. Sven Friedrich hofft auf viele Zuschauer. „Wir wollen, dass Frisbee populärer wird. Es ist ein anspruchsvoller Sport, dazu kommt eine familiäre Atmosphäre. Das macht Ultimate Frisbee einzigartig.“

Maria Herwig

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