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Ein Mann fürs Grobe: Nulldrei-Abwehrstratege Julian Prochnow (l.) geht oft dahin wo’s wehtut. Seine Zweikampfstärke wie hier gegen Marcel Trojandt von Lok Leipzig zum Saisonauftakt wird aich am Sonntag gegen Jena gebraucht.

© Manfred Thomas

Sport: Der Stabilitätsfaktor

Julian Prochnow gilt mit 27 Jahren als Routinier beim SVB / Gegen Jena sind seine Tugenden gefragt

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Mit dem Lob hatte Julian Prochnow nicht unbedingt gerechnet. Doch erfreut war er über die Nachricht durchaus, dass er nach dem hart erkämpften 1:1 bei der Reserve des 1. FC Union Berlin am vergangenen Sonntag in die Regionalliga-Elf des Tages des Onlineportals regionalliga.com gewählt wurde. Zum Gefühl, ein gutes Spiel gemacht zu haben, zählt der aktuell dienstälteste Nulldreier die klassischen Indizien für einen Defensivspieler. „Wenn ich meine Zweikämpfe gewinne, konzentriert spiele und meine Mitspieler gut einsetze“, beschreibt Prochnow die Punkte auf der Messlatte.

Wenn Prochnow seine Qualitäten abruft, sollte er Dauergast in der Elf des Tages sein. Er selbst spricht von einem deutlichen Unterschied zwischen Regionalliga und Dritter Liga, in der er die vergangenen beiden Spielzeiten für Nulldrei aufgelaufen ist. „Das ist eine andere Welt“, sagt er. Tempo und Zweikampfhärte seien in der Dritten Liga wesentlich höher, „da werden Fehler sofort bestraft“, so Prochnow.

Zu Prochnows ganz individuellen Bewertungsmaßstab sollte auch Stabilität gehören. Denn diese soll er der jungen Babelsberger Mannschaft geben. Der 27-Jährige ist der älteste und erfahrenste in der neu formierten Truppe, wodurch er sich selbst in einer Führungsposition sieht. „Sicher habe ich eine gewisse Vorbildrolle“, sagt er. Doch er attestiert vielen seiner Mannschaftskollegen das Vermögen, voranzugehen.

Auf dem Platz ging es unter Trainer Cem Efe zu Beginn dieser Saison etwas zurück: Prochnow rückte vom defensiven Mittelfeld direkt in die Abwehr. „Das war schon ein bisschen ungewohnt“, gibt Prochnow zu. Noch einen Tick defensiver ohne Absicherung bedeutete eine größere Portion Verantwortung für die Nummer 17. „Ich hab mich schnell eingewöhnt“, meint Prochnow. Allerdings: In den Spielen, in denen Efe den Defensivstrategen vor die Abwehr beorderte, gewann das Babelsberger Spiel mehr Stabilität und Zug nach vorn.

In der vergangenen Elf des Tages findet sich neben Prochnow auch Tino Schmidt wieder – Mitteldfeld-Akteur beim Liga-Konkurrenten FC Carl Zeiss Jena. Am kommenden Sonntag werden sich die Wege der beiden im Karl-Liebknecht-Stadion sicher häufig kreuzen. Die Thüringer kommen als Tabellennachbar an den Babelsberger Park – und durchaus mit Respekt. „Im ,Karli’ sind die Nulldreier immer noch eine Macht“, lobt die Ostthüringer Zeitung und warnt die Zeiss-Elf vor allem vor Süleyman Koc, dem sie „mindestens Zweiliga-Niveau“ bescheinigt. Der Saisonstart der ambitionierten Jenaer geriet etwas holprig – mit neun Punkten haben sie nach sechs Spieltagen einen Zähler weniger auf dem Konto als die Babelsberger. Die Folge war ein Wechsel auf dem Trainerstuhl. Für den neuen Coach Andreas Zimmermann bedeutet die Partie gegen den SVB das erste Auswärtsspiel und eine Rückkehr in die alte Heimatregion: Der gebürtige Berliner spielte einst für Hertha und Union in der Zweiten Liga, ehe er über Trainerstationen Nachwuchsabteilungen in Ahlen und Ingolstadt nach Jena kam. Dort muss er sich mit den Aufstiegssorgen der Thüringer identifizieren, die wieder in den Profifußball zurückwollen.

Der Weg dorthin soll zumindest nicht über Babelsberg führen – darin sind sich Nulldrei-Trainer Efe und Prochnow einig. Während der Coach mindestens einen Punkt in Babelsberg behalten möchte, gibt sich Defensivexperte Prochnow offensiv: „Ich will jedes Spiel gewinnen.“

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