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Modellprojekt. So sollen die Brücken am Griebnitzsee aussehen. Die Brücken verlaufen über das Wasser, der Zugang erfolgt über Treppen.

© privat

"Griebnitzsee für alle": Der stählerne Uferweg

Der Verein „Griebnitzsee für alle“ will mit zwei je 30 Meter langen Brücken die Sperrgrundstücke am Ufer umgehen. Die Kosten dafür sind beachtlich - und sollen über ein Crowdfunding gesammelt werden.

Von Peer Straube

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Babelsberg - Spazierengehen am Ufer des Griebnitzsees, von der Berliner Stadtgrenze bis zum S-Bahnhof: Was derzeit noch von sperrenden Anrainern verhindert wird, will der Verein „Griebnitzsee für alle“ binnen eineinhalb Jahren möglich machen. Der Verein plant den Bau von zwei je 30 Meter langen Brücken, mit denen zwei gesperrte Ufergrundstücke in der Stubenrauchstraße umgangen werden sollen. Damit würden auf einen Schlag rund 600 Meter des Uferwegs wieder erlebbar sein, sagte Architekt Holger Sack am Freitag den PNN. Sack, der selbst Mitglied der Initiative ist, hat für das Projekt den Entwurf geliefert. Am Sonntag soll er beim Tag des offenen Denkmals der Öffentlichkeit vorgestellt werden.

Die Brücken sollen vom Ufer aus über Treppen zu erreichen sein, die gleichzeitig auch die Widerlager der Bauwerke bilden, erklärte der Architekt. Die eigentlichen Brücken verlaufen dann jenseits der gesperrten Grundstücke über dem Wasser – in einer Höhe von dreieinhalb Metern über der Wasserfläche, damit die Anrainer mit ihren Booten darunter hindurch fahren können. Der Ausblick der Eigentümer auf den See werde auch nicht gestört, weil die Villen wegen des steilen Uferhangs viel höher liegen als die Brücken, so Sack. Geplant sei eine Stahlkonstruktion aus standardisierten Einzelteilen, um die Kosten im Rahmen zu halten.

Geplante Kosten: 150.000 Euro

Dennoch sind diese ganz beachtlich. Auf rund 150 000 Euro schätzt Sack den Finanzierungsbedarf – pro Brücke. Das Geld soll über sogenanntes Crowdfunding gesammelt werden. Diese Art der Kapitalbeschaffung findet hauptsächlich über das Internet statt und wendet sich an alle am Projekt Interessierten, die sich dann in unterschiedlichster Höhe daran beteiligen können.

Die Leistungen bis zur Baureife will der Verein selbst erbringen. Es gebe jede Menge Mitglieder, die in der Baubranche tätig sind und Dinge wie die statischen Berechnungen, die Baugrunduntersuchung oder die Vermessung in Eigenleistung erledigen können und wollen, sagte der Architekt. Je nach Fortgang der Spendensammlung könnten die Brücken womöglich bereits 2017 fertig sein und anschließend bei entsprechender Wartung zehn bis 15 Jahre stehen, sagte Sack.

Sind die Brückenpläne mit den Vorgaben des Bebauungsplans vereinbar?

Zuvor müssen allerdings noch ganz andere Hürden überwunden werden. Denn noch ist unklar, ob die Brücken mit den Vorgaben des Bebauungsplans für das Griebnitzseeufer vereinbar sind. Das Planwerk, das dafür sorgen soll, dass der Uferweg eines fernen Tages wieder in Gänze öffentlich zugänglich ist, wird wie berichtet von 22 Anrainern juristisch angefochten. Man habe die Brückenpläne bereits im Rathaus vorgelegt, sagte Vereinschef Walter Raffauf. Auch mit dem Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt sollen Gespräche geführt werden. Bei der Bauverwaltung gab man sich skeptisch: Generell sei die Stadt während des laufenden Mediationsverfahrens bestrebt, „nicht Auseinandersetzungen zuzuspitzen, sondern Konsensmöglichkeiten auszuloten“, so Stadtentwicklungschef Andreas Goetzmann. Deshalb sei eine tiefergehende Bewertung und Risikoabschätzung noch nicht erfolgt.

Bereits vor sechs Jahren hatte es einen vergeblichen Anlauf zur Überbrückung der gesperrten Ufergrundstücke in der Stubenrauchstraße gegeben. Die Stadt hatte damals prüfen lassen, ob man die fraglichen Abschnitte mit einer rund 55 Meter langen Ponton-Brücke umgehen könne. Allerdings war diese Lösung verworfen worden – sie war zu teuer.

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