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Landeshauptstadt: Der Standortbeauftragte für die Schiffbauergasse hat Urlaub

Martin Schmidt-Roßleben ist Anfang der Woche fristlos beurlaubt worden und die Verwaltung verrät nicht den Grund

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Berliner Vorstadt - In den vergangenen Wochen hat es viele Gesprächsrunden über das längst überfällige Standortmanagement und -marketing für den Kulturstandort Schiffbauergasse gegeben. Die Verwaltung scheint nach jahrelanger Geruhsamkeit nun endlich die Dringlichkeit dieser Angelegenheit erkannt zu haben. Doch einer ist bei diesen Gesprächen und den Planungen nicht mehr mit dabei.

Wie die Pressesprecherin der Stadt, Rita Haack, gestern den PNN auf Anfrage bestätigte, sei der Beauftragte für den Integrierten Kulturstandort Schiffbauergasse, Martin Schmidt-Roßleben, Anfang der Woche beurlaubt worden. Fristlos, so Haack. Über die Gründe für diese Entscheidung wollte sie sich nicht äußern, da die Stadtverwaltung grundsätzlich zu solchen Personalangelegenheiten in der Öffentlichkeit keine Angaben mache. Doch bedarf es keiner prophetischen Gaben, um die Ursachen für die fristlose Beurlaubung von Schmidt-Roßleben zu benennen.

Seit Jahren ist bekannt, dass das Verhältnis zwischen Martin Schmidt-Roßleben und seiner Vorgesetzten, Kulturbeigeordnete Gabriele Fischer, mehr als nur angespannt ist. Immer wieder hatte Schmidt-Roßleben Kritik an der Arbeit Fischers geübt und auf die missliche Lage als Beauftragter für den für Millionen sanierten Kulturstandort in der Schiffbauergasse hingewiesen. Fehlendes Personal, fehlendes Geld und fehlende Kompetenzen sind wiederholt von ihm angemahnt worden, so dass es ihm kaum möglich sei, seine Arbeit überhaupt zu erledigen. Nicht immer hatte sich Martin Schmidt-Roßleben bei seiner Kritik an den offiziellen Dienstweg gehalten, sondern auch die Öffentlichkeit gesucht.

So hatte er die Kulturbeigeordnete Fischer im August 2005 in einem Schreiben scharf kritisiert und musste sich dafür nach einem Gespräch mit Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) entschuldigen. Im Juni 2007 suchte Schmidt-Roßleben für seine Kritik erneut die Öffentlichkeit. In einem offenen Brief wies er wiederholt auf die ihm zwar laut Beschlussvorlage zustehenden aber immer noch fehlenden Mitarbeiter und einer „total veralteten und unvollständigen Hard- und Software“ hin, mit der er arbeiten müsse. Für diesen Brief wurde Schmidt-Roßleben mit disziplinarrechtlichen Schritten gedroht, da er nicht den verwaltungsinternen Dienstweg eingehalten habe.

Erst kürzlich stand Schmidt-Roßleben selbst in der Kritik, hatte ihm die ehemalige Stadtverordnete Monika Keilholz vorgeworfen, er würde seine Aufgaben nur dürftig erfüllen und empfohlen, die Stelle neu zu besetzen. Für eine Stellungnahme war Schmidt-Roßleben trotz zahlreicher Versuche gestern nicht zu erreichen. Dirk Becker

Dirk Becker

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