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Landeshauptstadt: Der Sternenhimmel im Januar

Eine astronomische Vorschau auf das Jahr 2004

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Eine astronomische Vorschau auf das Jahr 2004 Von Rolf König Besonders interessant sind Himmelserscheinungen, die sich mit bloßem Auge und ohne Hilfsmittel betrachten lassen. Dazu gehören natürlich die Finsternisse. Im Jahr 2004, das ein Schaltjahr mit 366 Tagen sein wird, läuft der Mond zweimal durch den Kernschatten der Erde, es kommt zu totalen Mondfinsternissen. Beide Ereignisse sind in ihrer ganzen Länge von Mitteleuropa aus in der Nacht vom 4. auf 5. Mai und in den frühen Morgenstunden des 28. Oktober sichtbar. Auch zwei Sonnenfinsternisse hält das neue Jahr bereit, leider sind beide nicht in Europa zu sehen. Die partielle Finsternis vom 19. April bleibt auf den Süden des afrikanischen Kontinentes und die Antarktis beschränkt. Am 14. Oktober kann in Teilen Sibiriens und Alaskas sowie in Japan ebenfalls eine partielle Sonnenfinsternis beobachtet werden. Das spektakulärste Himmelsereignis ist in diesem Jahr aber ein Durchgang der Venus vor der Sonne. Im letzten Jahr hat uns der Merkur dieses Schauspiel geboten – in diesem Jahr zieht am 8. Juni die Venus als kleiner schwarzer Punkt vor der Sonne durch. Diese Transite der inneren Planeten sind äußerst seltene Ereignisse. Der letzte Venusdurchgang war am 6. Dezember 1882. Den nächsten, der im Juni 2012 stattfindet, können wir von Mitteleuropa aus nicht sehen. Erst am 8. Dezember 2125 wird man von unserer Breite aus wieder die Venus vor der Sonne sehen. Der Januar zeigt die typischen Sternbilder des Winters. In südlicher Richtung findet man fast im Zenit den hellen Stern Kapella im Fuhrmann. Westlich davon sieht man eine v-förmige Sternkette; es ist das Maul des Stieres mit dem Aldebaran. Weiter zum Horizont schließt sich das wohl schönste Sternbild des Nordhimmels an, der Orion. Der Himmelsjäger fällt durch die drei eng beieinanderstehenden Sterne sofort ins Auge. Sie stellen den Gürtel des Jägers dar. Nördlich findet man die Schultersterne und südlich die Fußsterne. Verlassen wir dieses Sternbild in Richtung Osten, so stoßen wir auf den hellsten Stern des Himmels, den Sirius im Großen Hund. Nordöstlich davon erkennt man den lichtschwächeren Prokyon im Kleinen Hund. Die beiden Hunde begleiten, nach einer alten Überlieferung, den Himmelsjäger bei seinem Kampf gegen den Stier. In den Sternbildern des Wintersechsecks sieht man schon seit Jahrtausenden eine Jagdszene. Oberhalb des Kleinen Hundes stehen zwei Sterne, die gleich hell sind, die Zwillinge Castor und Pollux. Bereits in der Abenddämmerung sieht man am Südwesthorizont die strahlend helle Venus. Sie beherrscht als „Abendstern“ auch den abendlichen Himmel in den nächsten Monaten. Am frühen Abend findet man im Süden den Mars. Er ist nicht mehr so hell, wie zur Zeit seiner größten Erdnähe Ende August 2003; ein auffälliges Objekt ist er aber immer noch. Auch die beiden Riesenplaneten Jupiter und Saturn lassen sich in diesem Monat fast die ganze Nacht durch beobachten. Jupiters Aufgänge verfrühen sich im Laufe des Monats von 22.30 Uhr am Monatsbeginn auf 20.30 Uhr zum 31.1. Er durchläuft den Löwen und ist nach Mitternacht hoch im Süden zu finden. Da er nach der Venus der hellste Planet am Himmel ist, kann man ihn sehr leicht finden. Auch der ringgeschmückte Saturn ist die ganze Nacht über sichtbar. Er ist nicht ganz so hell wie Jupiter. Im Sternbild Zwillinge steht er westlich von Castor und Pollux. Auch er ist nicht zu übersehen. Von den, mit bloßem Auge sichtbaren Planeten, fehlt nur noch Merkur. Er ist zur Monatsmitte etwa eine halbe Stunde vor dem morgendlichen Sonnenaufgang tief am Südosthorizont sichtbar.

Rolf König

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