Landeshauptstadt: Der stille Exot
Gewinner eines Öko-Preisausschreibens gekürt
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Gewinner eines Öko-Preisausschreibens gekürt Sein hochgezwirbelter Schnurrbart deutet daraufhin, dass Horst Lasarzewski ein ungewöhnlicher Mensch ist. Wer ihn sieht, nimmt dem stillen Exoten sofort ab, dass er ungewöhnliche Dinge weiß: Wie hoch ist der Anteil erneuerbaren Stroms im brandenburgischen Stromnetz? Knapp 20 Prozent. „Das nahm auch Ministerpräsident Matthias Platzeck gestern verwundert zur Kenntnis“, sagte Elke Seidel, Landtagskandidatin von Bündnis 90/Die Grünen. Diese und andere Fragen hatte der 50-jährige Berliner in einem Preisausschreiben der „Grünen“ während des Energie-Festes vor knapp zwei Wochen in Potsdam beantwortet. Der Referent am Ministerium für Landwirtschaft, Umweltschutz und Raumordnung wird in den kommenden Wochen eine Führung durch die Solarfabrik in Freiberg, Sachsen, bekommen – ein passender Preis für Lasarzewski, der sich auch privat für eine breitere Nutzung der Solarenergie einsetzt. „Bei meiner Adventgemeinde in Zehlendorf muss ich momentan viel Überzeugungsarbeit leisten“, sagte er. Auf dem Dach der Gemeinde will er Solarplatten installieren. Wolfgang Wieland, auch Landtagskandidat der Grünen, gestand bei dem Treffen mit dem Gewinner verschmitzt: „Diese eine Frage zu dem Anteil an erneuerbarem Strom hätte ich auch falsch beantwortet.“ Man sei aber auf dem richtigen Weg . Wenn im Jahr 2022 das letzte Atomkraftwerk in Deutschland vom Netz genommen werde, müsse man den Strom aus Sonne, Wind, Wasser und Biogasen gewinnen. „Die Kommunen sollen sich dann autark versorgen, denn Überlandleitungen machen die Landschaft ja auch nicht gerade schöner“, sagte Wieland. Ein Beispiel für die funktionierende Selbstversorgung ist das etwa 40 Kilometer südlich von Potsdam gelegene Treuenbrietzen. Hier wird der Strom sogar exportiert. Für Potsdam wird die Solarenergie noch eine große Rolle spielen, wenn es nach Elke Seidel geht. „Die Stadt hat so viele Dächer, auf denen man Solarplatten installieren könnte“, sagte sie. Seidel selbst bezieht ihren Hausstrom zu 80 Prozent von den Solarzellen auf dem Dach. „Ich denke, wenn die Menschen endlich ihren Strom selber produzieren müssen, werden sie auch nicht mehr soviel Energie sinnlos verschwenden.“ P. Steller
P. Steller
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