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Laut und talentiert. Die jungen Bläser des Potsdamer Fanfarenzugs.

© A. Klaer

Landeshauptstadt: Der Titel soll wieder nach Potsdam

Nach erfolgreichem Jahr 2009: Fanfarenzug bereitet sich auf Weltmeisterschaft im Luftschiffhafen vor

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Schlaatz – Viel Beifall gab es am Samstag im Bürgerhaus am Schlaatz für den Auftritt der 25-köpfigen Nachwuchs-Truppe des Fanfarenzugs. Der Verein nutzte seinen Neujahrsempfang, um das Können der Jüngsten vorzustellen. Und das erwies sich als überraschend professionell mit sauber rhythmischen Trommeln und vor allem mit weich-melodischen Bläsern. Nicht ohne Grund belegte der Bläser-Nachwuchs beim vereinsinternen Wettbewerb den ersten Platz.

Die Sorge um den Nachwuchs steht beim Fanfarenzug ganz oben. In einer Foto-Show waren zahlreiche Auftritte bei Tagen der offenen Tür oder in Schulen zur Nachwuchswerbung zu sehen. Der Erfolg blieb nicht aus. „Im vergangenen Jahr haben wir zwanzig neue Mitglieder dazu gewonnen“, sagte Vorstandsmitglied Eyk Waelisch. Doch das sei kein Grund, bei der Werbung nachzulassen. „Wir können eigentlich nie genug Nachwuchs haben“, sagte Bodo Jablonowski. Als Elfjähriger hatte Jablonowski im Fanfarenzug angefangen, heute ist er Vorsitzender des Vereins, den Klaus Gesierich 1963 in Potsdam gründete. An Jablonowskis Revers glitzerte die goldene Anstecknadel, die es nach 20-jähriger Mitgliedschaft gibt.

Der Neujahrsempfang bot auch Anlass für einen Rückblick, in einer Filmvorführung waren Ausschnitte aus dem überaus erfolgreichen Jahr 2009 zu sehen. Die Krönung: Zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte gewann der Fanfarenzug Potsdam im niederländischen Kerkrade den Weltmeistertitel der World Association der Marching Show Bands.

Exakte Ausstrahlung, perfekte musikalische Darbietung und körperliche Fitness – das wird von den Show-Musikern verlangt. Die Bilder des Jahresrückblicks zeigen außerdem, dass es neben dem eisernen Training viel Freizeitspaß und erlebnisreiche Reisen gibt. 21 Auftritte kommen im Durchschnitt pro Jahr auf ein aktives Mitglied. „Spitzenleute“ wie Robert Fobe erreichen sogar fast 40 Auftritte. Fobe, der vor 18 Jahren zum Fanfarenzug kam, ist „Stabführer“ . Wenn der drahtige junge Mann den Taktstock hebt, marschieren und musizieren alle nach seinem Willen. „Ein besonderes Rhythmusgefühl, persönliche Ausstrahlung und Akzeptanz durch die anderen Band-Mitglieder sind die Voraussetzungen für diese Funktion“, sagt Waelisch.

Die Band des Zugs hat keine Zeit, sich auf ihren Lorbeeren aus 2009 auszuruhen. Beim Jahresempfang präsentierte sie als Uraufführung den „Cottbuser Marsch“, mit dem sie bei der Fanfaronade im Juni im Cottbuser Stadion der Freundschaft Eindruck hinterlassen will. Das ist nur einer von vielen Höhepunkten. Der größte steht bei den Weltmeisterschaften vom 26. Juli bis 1. August bevor, die in Potsdam stattfindet. Bereits 2001 war die Landeshauptstadt WM-Austragungsort. Wie damals ist in diesem Jahr im Auftrag der Stadtverwaltung Klaus Mertins der Chef-Manager der Großveranstaltung im Luftschiffhafen. Wie Mertins berichtet, gibt es derzeit 16 internationale und fünf nationale Zusagen zur Teilnahme. Die zugesagten Teams kämen unter anderem aus Japan, Italien, Schweiz, Polen, Dänemark, Holland, Taiwan, Brasilien und Kanada. Leider seien andere Musikgruppen wegen der Finanzkrise nicht in der Lage, die erheblichen Reisekosten aufzubringen, so Mertins weiter.

Bei der Weltmeisterschaft 2001 belegte eine japanische Musikgruppe in Potsdam den ersten Platz. „Aber dieses Jahr greifen wir an“, versichert Jablonowski. Der Fanfarenzug wolle unbedingt seinen 2009 errungenen Titel verteidigen und in der Heimatstadt ganz oben auf dem Siegertreppchen stehen. Günter Schenke

Günter Schenke

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