zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Der Tod des Fritz Jesinghaus

Am Kriegsende 1945 wurde Fritz Jesinghaus seines Amtes als Chef der Potsdamer Verkehrsbetriebe und des Elektrizitätswerks enthoben, das er seit 1916 ausübte. Ende 1946 verschleppten ihn die sowjetischen Besatzer ins Internierungslager Sachsenhausen, wo er am 6.

Stand:

Am Kriegsende 1945 wurde Fritz Jesinghaus seines Amtes als Chef der Potsdamer Verkehrsbetriebe und des Elektrizitätswerks enthoben, das er seit 1916 ausübte. Ende 1946 verschleppten ihn die sowjetischen Besatzer ins Internierungslager Sachsenhausen, wo er am 6. Januar 1947 mangels medizinischer Betreuung verstarb. Besonders tragisch ist, dass die als Verhaftungsgrund dienenden Vorwürfe, Jesinghaus sei ein fanatischer Nationalsozialist und „Wehrwirtschaftsführer“ gewesen, aus der Luft gegriffen waren. Vielmehr hatte er sich der Mitgliedschaft in der NSDAP verweigert.

An Jesinghaus erinnert Clemens Bergstedt in den jetzt als Jahrbuch für 2010 erschienenen „Mitteilungen“ der Studiengesellschaft Sanssouci. Dort veröffentlicht der heutige Direktor des Mittelaltermuseums Burg Ziesar den zweiten Teil einer Studie über die Potsdamer Stadtwerke. Sie waren 1935 gebildet und nach der DDR-Zeit im Jahr 2000 wiederbegründet worden.

So wie Jesinghaus rückt das Jahresheft mit Johann Melchior Kambly eine zweite fast vergessene Persönlichkeit in den Blickpunkt. Der 1718 in der Schweiz geborene und 1746 nach Potsdam gekommene, vielseitige Kunsthandwerker hat als Bronzeschmied, Mosaizist und Möbelbauer wesentlich zur Ausstattung der friderizianischen Schlösser beigetragen. Claudia Sommer, in der Schlösserstiftung Chefin der Plankammer, gibt erstmals einen Überblick über Kamblys Leben, über das allerdings nur wenige Fakten vorliegen.

In einem Editorial weisen der Vorsitzende Klaus Arlt und sein Stellvertreter Clemens Bergstedt auf das 40-jährige Bestehen die Studiengemeinschaft hin. Das Jahrbuch enthält außerdem Beiträge über die Brautfahrt der Prinzessin Charlotte von Preußen 1817 nach St. Petersburg (Sonja Schnitzler), über Potsdam als Badeort (Adolf Kaschube), über im Schlosspark Glienicke lagernde Barockatlanten (Harry Nehls) und kleinere Texte.E. Hoh

Mitteilungen des Vereins für Kultur und Geschichte Potsdams Studiengemeinschaft Sanssouci e.V., Jahresheft 2010, 11 Euro, ISSN 1432-9050. Erhältlich in der Buchhandlung „Internationales Buch“, Brandenburger Straße 41/42.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })