Landeshauptstadt: Der türkisfarbene Knopf

Sechs Geschichten, sechs Zeitepochen, zwei Regie-Teams, wenig Zeit – schon die Eckdaten für die Bestsellerverfilmung „Cloud Atlas“ waren ungewöhnlich. Wer den rasant zwischen den Zeitaltern springenden Film mit den vielen Verwandlungen des Schauspielerensembles um Halle Berry und Tom Hanks gesehen hat, kann erahnen, welche logistische Herausforderung der Dreh gewesen sein muss. Szenenbildner Uli Hanisch berichtete am Donnerstagabend im Filmmuseum von seiner Arbeit an dem Mammutprojekt, für das unter Regie von Tom Tykwer und den Wachowski-Geschwistern auch im Studio Babelsberg gedreht wurde.

Mehr als 100 Motive in drei Zeitepochen – den 1930er Jahren, den 1970er Jahren und 2012 – baute Lola-Preisträger Hanisch für „Cloud Atlas“. Wegen der ungewöhnlichen Struktur des Films habe er dabei regelrecht übertreiben müssen: „Damit für die Zuschauer sofort deutlich wird, in welcher Zeit man gerade ist“, erklärte er. Andererseits sollten es in den verschiedenen Geschichten aber auch verbindende Elemente geben.

Und so taucht nicht nur Tom Hanks in jeder Epoche wieder auf, sondern auch Gebäude, Räume oder kleinste Details – ein türkisschimmernder Knopf oder die in einem Zeitalter fehlende Buchhälfte, die man dann anderswo als Wackel-Stopper unter einem Möbel entdeckt. „Das ist was für die DVD-Version, zum Anhalten“, räumt Uli Hanisch ein. Mehrere Sets seien mehrfach verwendet worden. Um die Verbindungen zwischen den einzelnen Geschichten zu verstärken, verlegten die Filmemacher eine komplette Episode, die im Buch in Belgien spielt, nach Schottland. Im Film wird so das schlossartige Anwesen eines ehrgeizigen alten Komponisten in den 1930er Jahren zum Pflegeheim-Gefängnis eines Londoner Buchverlegers in Geldnöten – beide gespielt vom selben Schauspieler. jaha

Das Filmmuseum Potsdam zeigt „Cloud Atlas“ am 13., 15., 16. und 17. März. Die DVD erscheint am 16. April.