Homepage: Der Uni ein neues Gesicht geben Diskussion über Namen der Universität entbrannt
Hat die Universität Potsdam ein Image-Problem? Ja, meint Malcolm Dunn, Professor für Wirtschaftspolitik.
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Hat die Universität Potsdam ein Image-Problem? Ja, meint Malcolm Dunn, Professor für Wirtschaftspolitik. Eine Umbenennung der Hochschule wäre für ihn Teil der Lösung. Man müsse der Uni ein Gesicht geben, sagte er gestern den PNN. Trotz der hervorragenden Forschung vieler Kollegen sei die Uni als Ganzes zu unbekannt. Man müsse ein Gesamtkonzept entwickeln. Teil dieses Konzepts könne ein neuer Name für die Uni sein. Sein Vorschlag: „Hermann von Helmholtz-Universität Potsdam“. In der letzten Ausgabe der Uni-Zeitschrift „Portal“ und einen internen E-mail-Verteiler hat Dunn die Idee veröffentlicht. Reaktionen blieben nicht aus. Die Zeitschrift hat sie ins Internet gestellt.
Stephan Antczak, ehemaliger AStA-Referent, lehnt in dem Online-Forum die Idee ab. Ein „adeliger Aristokrat“, so sein Beitrag, sei einfach zu viel des Guten. Das Ganze sei ein „Marketing-Trick“, meint Antczak. Allerdings hat auch er einen Vorschlag: den Potsdamer Schriftsteller Peter Weiss. Eine andere Diskussionsteilnehmerin fühlt sich bei dem Vornamen „Hermann“ gar an Hermann Göring erinnert. Ebenso wie die Namen „Horst (Wessel)“ und „Adolf“, sei er nationalistisch konnotiert. Andere wenden generell ein, die Umbenennung der Uni sei zu kostspielig. Es gebe andere, dringendere Aufgaben. Es gibt auch Zweifel, ob die Geisteswissenschaftler mit dem Namen des Naturwissenschaftlers glücklich werden.
Malcolm Dunn sieht hier keine Schwierigkeiten. Helmholtz sei nicht nur Mediziner, sondern ein unorthodoxer Gelehrter gewesen, eine Persönlichkeit. Und er stehe für „Exzellenz in der Forschung“. Die Kosten für die Umbenennung ließen sich über Sponsoring hereinholen. Dunn betonte gegenüber den PNN, dass er die Umbenennung der Uni nicht als Allheilmittel sieht. Er wolle auch nicht von organisatorischen Problemen ablenken, sagte er. Dieser Vorwurf sei von studentischer Seite gekommen. Er gab aber zu, dass er nicht wisse, wer die Entscheidung für oder gegen einen Namen treffen müsste. Zunächst seien Universitätsleitung und Wissenschaftsministerium gefragt.
Der Uni einen Namen zu geben, sei auch eine Entscheidung über ihre strategische Ausrichtung, so Uni-Sprecherin Janny Armbruster. Bisher habe es eine solche Diskussion noch nicht gegeben. Das Thema, führen Armbruster und Dunn an, fiele in die Amtszeit der neuen Rektorin Sabine Kunst. Und was sagen die Studenten? Der BWL-Student Remo Lehmann lehnt die Idee vollkommen ab. Er fühlt sich an Namensdiskussionen bei Fussballstadien erinnert. Tino Töpel, der gerade sein Lehramtsexamen bestanden hat, findet die Idee grundsätzlich gut. Er ist aber der Meinung, dass der Name einer Frau gewählt werden müsse. Dass die Studenten ein Wörtchen mitzureden haben, steht für ihn fest. Und: „Müsste man nicht auch die Potsdamer fragen?“ Mark Minnes
Mark Minnes
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