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Landeshauptstadt: Der Uroma auf den Spuren

Aufsatz einer Potsdamerin gewinnt Bundespreis

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Aufsatz einer Potsdamerin gewinnt Bundespreis Dass Uromas ihren Enkeln Geschichten von damals erzählen, ist normal. Dass die Enkel diese Geschichten aufschreiben ist schon ungewöhnlicher. Zumal wenn das Aufgeschriebene den beschwerlichen und traumatischen Weg eines deutschen Mädchens aus Danzig in ein russisches Arbeitslager in den Jahren nach 1945 dokumentiert. Die 14-jährige Lisa Hannemann aus Potsdam hat genau das getan. Und einen Preis für ihr 17-Seiten-Werk über das Leben ihrer Urgroßmutter gewonnen: den vierten Preis des bundesweiten Wettbewerbs „Spuren suchen – sich regen bringt Segen?“ Seit gestern stehen die Gewinner fest, den ersten Preisträgern gratulierte Bundespräsident Horst Köhler in Hamburg persönlich. Köhler hatte im vergangenen Jahr in Zusammenarbeit mit der Köber-Stiftung einen Wettbewerb ins Leben gerufen, der sich dem Thema Arbeit widmen soll. Als Lisa davon hörte, habe sie sofort an ihre Urgroßmutter Margarethe gedacht. Zuerst war die heute 78-Jährige skeptisch, ob ihr Leben für eine Geschichtsarbeit taugen würde. Doch dann war sie „unglaublich stolz“ und als sie das fertige Exemplar in den Händen hielt habe sie „feuchte Augen“ bekommen, erzählt die Urenkelin. Auch ihre Freundinnen, denen sie die Arbeit gezeigt hatten, wären sehr gerührt gewesen: Nach dem Krieg wurde Margarethe Schubert mit ihren Verwandten und Nachbarn von russischen Soldaten zusammengetrieben. Die kräftige 17-Jährige musste drei Jahre in einem Arbeitslager im kasachischen Kimpersai schuften. Hunger war ihr ständiger Begleiter – lediglich Brot und dünne Kohlsuppe bekamen die Gefangenen. Rund 6000 Jugendliche zwischen acht und 21 Jahren haben sich an dem Wettbewerb beteiligt. In Einzel- und Gruppenarbeiten verfassten sie insgesamt 1380 Beiträge. Aus dieser Vielzahl von Texten einen Gewinner zu wählen, fiel der Jury nicht leicht. Im Körber Forum in Hamburg überreichte die Jury gestern im Beisein des Bundespräsidenten die Geld- und Sachpreise an die Erstpreisträger und erfolgreichsten Schulen. Insgesamt waren 500 Gewinne im Wert von 250000 Euro ausgeschrieben. Lisa war zwar gestern nicht bei der Preisverleihung dabei, über die 250 Euro freut sich die Humboldt-Schülerin aber trotzdem: Für die Jahrgangsfahrt nach Amerika kann sie das Geld gut gebrauchen. hey/ just

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