Landeshauptstadt: Der „Wissensspeicher“
Bibliothek soll zum Denken und Lernen verführen
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Ort des kulturellen Gedächtnisses, generationenübergreifender Treffpunkt, ein Partner bei der Bildungsbiographie – so lauten die Visionen von Bibliotheksdirektorin Marion Mattekat für den „Wissensspeicher“. In enger Kooperation wollen die Stadt- und Landesbibliothek und die Volkshochschule Potsdam arbeiten, wenn sie nach geplanter Wiedereröffnung der Bibliothek am Platz der Einheit Ende 2012 unter ein Dach ziehen.
Ein detailliertes Konzept zum „Wissensspeicher“ stellte Mattekat am Donnerstag im Kulturausschuss vor. Ziel sei es, neue Informations-Technologie mit der traditionellen Wissensquelle einer Bücherei zu kombinieren. Denn trotz der Konkurrenz durch moderne Medien gebe es eine „Renaissance der Bibliotheken“, ihre Inanspruchnahme steige weltweit.
Als zukünftige Aufgabenfelder der Bibliothek sieht Mattekat unter anderem die Leseförderung und die Vermittlung von Medienkompetenzen. Roswitha Voigtländer, Direktorin der Volkshochschule, erklärte, dass Kursteilnehmer in einem neuen Lernkonzept ihre erworbenen Kenntnisse in der Bücherei im Selbststudium vertiefen können. Auch sind gemeinsame Einstiegsprogramme für PC- und Internet-Neulinge geplant und bei Veranstaltungen wie Lesungen und dem Ausbau des Seniorenprogramms wird kooperiert.
Mattekat verriet, dass ihr die Bezeichnung „Wissensspeicher“ an sich gar nicht gefällt, da schließlich „nicht nur Wissen gespeichert, sondern auch an Besucher abgegeben werden soll“. Aber sie ist überzeugt, dass das umgestaltete Gebäude identitätsstiftend für Potsdam sein könnte und bildungs- und kulturpolitische Signale senden werde. Die umfangreichen Sanierungen und Umbauten nach den Entwürfen von Architekt Reiner Becker beginnen im Juli.
Anhand der Raumpläne erläuterte Mattekat die zukünftige Aufteilung des Bibliotheks- und Volkshochschulgebäudes. Im „Wissensspeicher“ sind sowohl ruhige Lernzonen, aber auch Zimmer zum gemeinsamen Arbeiten und Gedankenaustausch eingeplant. Offen und einladend soll die Gestaltung innen werden und den Menschen in den Mittelpunkt stellen: „Der Nutzer ist Gast und soll in einem barrierefreien, variantenreichen, inspirierenden Umfeld zum Denken und Lernen verführt werden“, so die Büchereidirektorin. Diese Wohlfühlathmosphäre sei im hohen Maße von der Ausstattung und der Präsentation von Büchern, Tonträgern und DVDs abhängig.
Orientiert hat man sich an neu gebauten oder renovierten Bibliotheken in Amsterdam, Linz und zahlreichen deutschen Städten, in denen zum Beispiel Kinderbereiche und Aufenthaltsräume äußerst kreativ und einladend gestaltet wurden. Gebremst werden diese ehrgeizigen Pläne allerdings durch eine schwierige Finanzierung. Laut Mattekat werden die bisher eingeplanten 850 000 Euro nicht reichen, um die angestrebte zeitlose und langhaltende Ausstattung des „Wissensspeichers“ zu bezahlen. Christin Köppen
Christin Köppen
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