zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Der Wunderrollstuhl

Zwei Brandenburger Schüler wollen Behinderten das Einkaufen erleichtern

Stand:

Zwei Brandenburger Schüler wollen Behinderten das Einkaufen erleichtern Viele der besten Ideen kamen berühmten Erfindern in ganz alltäglichen Situationen. So ging es auch den beiden Beelitzer Gymnasiasten Christian Härtel (19) und Manuel Aurich (18), als sie beim Einkaufen im Supermarkt zufällig beobachteten, wie ein Mann im Rollstuhl sich vergeblich mühte, eine Ware im obersten Regal zu erreichen. „Man müsste etwas erfinden, das behinderten Menschen das Einkaufen erleichtert“, fanden die beiden. Ein Jahr tüftelten die Schüler in ihrer Arbeitsgruppe „Jugend forscht“ am Gymnasium Beelitz. Dann war er fertig - der Wunderrollstuhl. Nachdem die Schüler bei „Jugend forscht“ Anfang März ausgezeichnet worden sind, stellte Christian Härtel den Rollstuhl gestern im Rahmen der Jahreskonferenz der Potsdamer Christoffel-Blindenmission vor - und nahm noch einen Preis in Empfang. Nicht ohne Grund, denn das System scheint gut durchdacht: Die Supermärkte stellen die Grundkonstruktion zur Verfügung, die anstelle des Einkaufswagens von den Behinderten genutzt wird. Sie verankern den eigenen Rollstuhl mit der Metallvorrichtung, die nach dem Wagenheber-Prinzip funktioniert. Auf Knopfdruck kann der Einkäufer sich hochfahren lassen, um an die gewünschte Ware zu kommen. Das Gerät kann aber noch mehr. So hat es auch einen Bildschirm, der auf Berührungen reagiert und vielfältige Funktionen beherrscht. Sehbehinderte Menschen können sich die Packungsaufschrift vergrößern lassen oder gleich die wichtigsten Informationen über das Produkt per Lautsprecher anhören. Eine weitere Besonderheit ist ein Programm zu Kostenkontrolle, das nicht nur geistig behinderten Menschen dabei helfen soll, im Portemonnaie den Überblick zu behalten. Dazu gibt man den Geldbetrag ein, den man ausgeben möchte. Das Gerät rechnet während des Einkaufs fleißig mit und sagt irgendwann „Geld alle“. Alle Funktionen sind simpel zu bedienen. Sobald der Rollstuhlfahrer ein Produkt in die Hand nimmt, liest ein integriertes Scangerät automatisch die wichtigsten Informationen, wie den Preis und das Haltbarkeitsdatum, ein. Die Computertechnik beruht jedoch auf einer neuen Kennzeichnungsmethode für Produkte, die gerade erst anfängt, sich in den Supermärkten durchzusetzen. Zukünftig sollen Waren mit einem Minichip versehen sein, auf dem alle Informationen gespeichert sind. Die beiden Erfinder sind allerdings zuversichtlich, dass das bald der Fall sein wird. Die Wirtschaft habe schon Interesse an dem Gerät bekundet, erzählt Christian Härtel stolz. Die beiden Gymnasiasten wollen auch in Zukunft weiter forschen. Das müssen sie dann jedoch auf eigene Faust machen, denn die Arbeitsgemeinschaft „Jugend forscht“ wird es ab dem nächsten Schuljahr aus Kostengründen am Beelitzer Gymnasium nicht mehr geben. Juliane Schoenherr

Juliane Schoenherr

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })