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Landeshauptstadt: Der Zaun bleibt – aber nur vorerst Konzept für Sanierung am Pfingstberg in Planung

Nauener Vorstadt - Der umstrittene Maschendrahtzaun um den Park der Villa Henckel am Pfingstberg wird vorerst nicht entfernt – dauerhaft aber keinen Bestand haben. Das wurde am Mittwochabend im Hauptausschuss deutlich.

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Nauener Vorstadt - Der umstrittene Maschendrahtzaun um den Park der Villa Henckel am Pfingstberg wird vorerst nicht entfernt – dauerhaft aber keinen Bestand haben. Das wurde am Mittwochabend im Hauptausschuss deutlich. Im Ergebnis ließ die Linke einen Antrag auf umgehende Beseitigung der vor mehr als zwei Monaten aufgestellten Umfriedung zurückstellen.

Nun soll bis Frühjahr 2015 mittels Verhandlungen und komplexen Genehmigungsverfahren ein Konzept erstellt werden, wie das Welterbe-Areal bei der von Springer-Vorstand Mathias Döpfner geplanten Sanierung gesichert wird und überhaupt einmal aussehen soll. Ziel sei es dabei, die Einfriedung auf das Notwendigste zu beschränken, sagte Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD). Vom Ergebnis des Verfahrens werde Döpfner abhängig machen, ob er seine Investitionsmaßnahme noch durchführen wolle, so Jakobs: „Jetzt sollten wir abwarten.“ Auch eine Beteiligung der Stadt an der Baustellensicherung stellte Jakobs in Aussicht.

Döpfner will für die Schlösserstiftung mindestens 1,8 Millionen Euro investieren, neben dem Park die angrenzende marode Villa Schlieffen sanieren und diese zu einem Kunstmuseum umbauen. Doch wegen des Zaunes gibt es heftige Kritik, vor allem von einer Anwohnerinitiative. Eine Petition im Internet gegen das Projekt hat mittlerweile 3500 Unterstützer. Der im Hauptausschuss anwesende Chef der Schlösserstiftung, Hartmut Dorgerloh, äußerte dafür sogar Verständnis, schließlich würden in einer wachsenden Stadt die liebgewordenen Freiräume weniger. Gleichwohl habe die Stiftung schon lange einen Investor für die Villa Schlieffen gesucht. Für Planungen zur eigentlichen Sanierung – aber auch wegen Haftungsfragen, etwa weil die Kampfmittelfreiheit auf dem Gelände nicht bescheinigt sei – sei die Einfriedung aufgestellt worden: „Das wird nicht der endgültige Zaun sein.“ Dorgerloh räumte ein, dass man für das Projekt eine andere Kommunikationsstrategie hätte verwenden müssen – etwa mit einer Einbeziehung des Bauausschusses.

So bestätigte Stadtplanungschef Andreas Goetzmann, dass der Zaun nach dem Bauordnungsrecht zwar legal errichtet sei, aber es keine Genehmigung aus Sicht von Denkmal- oder Naturschutz gebe. Das liege auch daran, dass bei den Behörden keine Anträge zum Zaun eingegangen seien. Gleichwohl könne die Verwaltung den Zaun nicht einfach abreißen lassen, so Goetzmann: „Die Verhältnismäßigkeit gebietet es, erst einmal Unterlagen einzufordern.“ Das wäre gemäß der Rechtsordnung selbst bei einem Hausbau ohne Genehmigung das Prozedere. Insofern seien die Unterlagen nun angefordert worden – und der Zaun überdies Teil der besagten Konzeptarbeit bis Frühjahr. H. Kramer

* in einer ersten Version hieß es: "Gleichwohl könne die Verwaltung den Zaun einfach abreißen lassen, so Goetzmann". Hier fehlte ein "nicht". Richtig heißt es: "Gleichwohl könne die Verwaltung den Zaun nicht einfach abreißen lassen, so Goetzmann." Wir bitten um Entschuldigung.

H. Kramer

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