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Restlaufzeit. Die Fachhochschule soll abgerissen werden.

©  Manfred Thomas

Landeshauptstadt: Der Zeitplan steht

Landesregierung hält an Umzug der Fachhochschule in die Pappelallee im Jahr 2017 fest. Der Bauantrag für den Neubau ist gestellt

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Innenstadt - Der Gegenwind für die Pläne der Stadtverwaltung für ein Interimsquartier für die Fachhochschule (FH) nimmt zu: Ob sich die Zwischenlösung für die Stadt rechnet, erscheint unsicher. Potsdams Baubeigeordneter Matthias Klipp (Grüne) hatte die Investition eines mittleren sechsstelligen Betrages damit gerechtfertigt, dass das Gebäude in der Breiten Straße möglicherweise sehr viel länger als bis 2017 durch die Fachhochschule genutzt werden könnte. Grund für diese Annahme seien Zweifel der Stadt an der rechtzeitigen Fertigstellung des Neubaus für die Fachhochschule auf dem Campus an der Pappelallee. Doch Klipps Szenario ist nach Ansicht des Landes unbegründet: Der Baustart an der Pappelallee sei für den April 2015 geplant, teilte das Wissenschaftsministerium mit. Daran habe sich nichts geändert, so ein Sprecher. Im Februar 2017 soll das Gebäude fertiggestellt werden. Die Finanzierung ist im Haushalt eingestellt. Ein Generalunternehmer für den Neubau soll noch in diesem Jahr beauftragt werden, hieß es.

Klipp hatte den Zeitplan in der vergangenen Woche auch deshalb in Zweifel gezogen, weil der Stadtverwaltung noch kein Bauantrag für den Hochschulbau im Bornstedter Feld vorliegt. Doch die Potsdamer Baubehörde ist auch nicht zuständig: In der Brandenburger Bauordnung ist geregelt, dass Bauvorhaben des Bundes und der Länder keiner Genehmigung bedürfen, wenn der öffentliche Bauherr die Leitung der Entwurfsarbeiten und die Bauüberwachung einer Baudienststelle übertragen hat. Das hat das Finanzministerium am 12. August getan. In einem Schreiben an das zuständige Infrastrukturministerium hat es am 16. September zudem um eine zügige Bearbeitung gebeten. „Der enge Realisierungszeitrahmen setzt auch ein zügiges Zustimmungsverfahren voraus“, heißt es darin. Die Fertigstellung des Neubaus sei eine wesentliche Voraussetzung für den Auszug der FH aus dem Gebäude in der Friedrich-Ebert-Straße. Das Schreiben, das den PNN vorliegt, wurde am 22. September an die Stadtverwaltung weitergeleitet.

Obwohl die Stadtpolitik den Umzug der Fachhochschule (FH) in ein Interimsquartier auf Kosten der Stadt mehrheitlich ablehnt, hält die Stadtverwaltung weiter an den Umzugsplänen fest. Kritik wies Sprecher Stefan Schulz zurück: Das von der FH geforderte Raumprogramm wurde umgesetzt und sogar eine Lösung für den großen Hörsaal im Bergmann-Klinikum gefunden. FH-Präsident Eckehard Binas hatte das als Zwischenlösung für die FH vorgesehene jetzige Verwaltungsgebäude des Rechenzentrums in der Breiten Straße als ungeeignet bezeichnet. Die Büroräume seien für den Studienbetrieb nicht angemessen, zum Teil sogar von Schimmel befallen. „Das Rechenzentrum ist schimmelfrei“, entgegnet Schulz. Der bisherige Nutzer habe sich nicht beschwert.

Die Stadt will die Interimslösung im nächsten Jahr umsetzen, um das von 1500 Studenten genutzte FH-Gebäude schon vor 2017 abreißen zu können. Ursprünglich hatte der DDR-Bau aus den 1970er-Jahren schon vor zwei Jahren weichen sollen. Doch die fertige Planung von 2009 wurde nach Aussagen von Binas unter Ministerin Martina Münch (SPD) gestoppt. Dadurch haben man wesentliche Jahre verloren. Erst unter Wissenschaftsministerin Sabine Kunst (parteilos) habe es eine Wiederaufnahme der Bauplanung gegeben. Die Stadt macht Druck, weil durch das FH-Gebäude private Investitionen in der Mitte blockiert würden – anstelle des DDR-Baus sollen Wohn- und Geschäftshäuser entstehen. Zudem drohe durch die Verzögerung der Verfall von mehr als 13 Millionen Euro aus der Städtebauförderung des Landes, so Stadtsprecher Schulz. Ebenso würden sich laut Angaben der Stadt 7,7 Millionen Euro Einnahmen aus der Vermarktung der Grundstücke in bester Lage verschieben. Marco Zschieck (mit kix)

Marco Zschieck (mit kix)

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