Von Michael Meyer: Derby am Mittellandkanal
Frauenfußball-Bundesligist Turbine Potsdam tritt heute beim VfL Wolfsburg an
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„Ich freue mich auf Turbine“, sagt Britta Carlson. Carlson spielte vom Sommer 2004 bis Ende 2006 für den Frauenfußball-Bundesligisten Potsdam, ehe sie zum VfL Wolfsburg wechselte. Mit dem empfängt sie heute um 19 Uhr in der Stadt am Mittellandkanals ihren Ex-Verein zu einem vorgezogenen Spiel der 11. Meisterschaftsrunde. „Und ich hoffe, dass uns jetzt eine Wende zum Besseren gelingt“, sagt sie. Derzeit steht der VfL – der mit Navina Omilade, Juliane Höfler und Annelie Brendel drei weitere Ex-Potsdamerinnen in seinen Reihen hat – mit gerade mal vier Punkten auf Tabellenplatz zehn.
Bernd Schröder warnt davor, die Gastgeberinnen wegen ihres schlechten Saisonstarts zu unterschätzen. „Der VfL kam nur durch viel Verletzungspech nicht richtig in Schwung. Jetzt sind dort wieder alle Spielerinnen fit. Wir müssen aufpassen“, erklärt der Cheftrainer des Tabellendritten Turbine. „Wolfsburg hat mit Shelley Thompson, Martina Müller und Anna Blässe sehr schnelle, gefährliche Angreiferinnen. Britta Carlson und Navina Omilade wissen, wie wir spielen, und Juliane Höfler, die bei uns wenig Chancen hatte, wird sich nun beweisen wollen.“ Das werde ein heißes Eisen, meint Schröder. „Wir wollen in diesem Derby den guten Eindruck der letzten Wochen, in denen wir sechs Spiele nicht verloren, nicht verwischen. Wir können den VfL schlagen, dürfen ihn aber nicht ins Spiel kommen lassen.“ Die Chancen ständen 50:50, wahrscheinlich werde die Tagesform entscheiden. Nach Lage der Dinge sind heute alle Turbine-Spielerinnen einsatzbereit. Babett Peter plagt sich zwar weiter mit muskulären Oberschenkel-Problemen herum, kann aber ebenso wieder auflaufen wie Mannschaftskapitän Jennifer Zietz. „Ich habe mich untersuchen lassen, grünes Licht bekommen und schon wieder trainiert“, so die 25-Jährige, die am vergangenen Samstag im DFB-Pokalspiel bei Tennis Borussia Berlin wegen Sehstörungen vorzeitig vom Platz musste.
Während Zietz noch öfter gegen Wolfsburg kicken kann, ist das heutige Derby für Britta Carlson das letzte Spiel gegen Turbine. Die 30-Jährige plant, wegen ihrer Knie-Beschwerden die Töppen endgültig an den Nagel zu hängen, da U20-Nationalspielerin Nathalie Bock, die im Mittelfeld ihren Platz einnehmen soll, nun wieder fit ist. „Beide Knie machen nicht mehr mit“, bestätigt Carlson, die deshalb zu Saisonbeginn schon die Mannschaftsführer-Binde an Stürmerin Müller abgab und seitdem auch als Co-Trainerin neben Cheftrainer Ralf Kellermann wirkt. In der vergangenen Woche war sie mal wieder im Babelsberger Karl-Liebknecht-Stadion; am Rande des U20-Länderspiels Deutschland – Norwegen (3:0) als offizielle WM- Botschafterinnen für die erste Frauen-WM 2011 in Deutschland. „Das ist eine interessante Aufgabe. Es macht mich sehr stolz, dazu berufen worden zu sein. Schließlich habe ich ja nicht so viele Länderspiele auf meinem Konto wie manche andere Spielerin“, sagt die 31-fache Nationalkickerin, die noch gute Kontakte zu Turbine hat. Mit Aferdita Podvorica, Jennifer Zietz und Anja Mittag beispielsweise ist sie weiterhin befreundet. „Freundschaftsgeschenke gibt es am Mittwoch aber nicht“, verkündet Britta Carlson. „Wir brauchen die Punkte.“ Die will aber auch Turbine Potsdam im Kampf um einen Spitzenplatz heute haben.
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