Landeshauptstadt: Deutlich mehr Potsdamer sind lange arbeitslos
Die Zahl der Potsdamer, die besonders lange arbeitslos sind, hat sich binnen Jahresfrist stark erhöht. Dies geht aus dem neuesten Arbeitsmarktbericht hervor, den die Bundesagentur für Arbeit am vergangenen Dienstag vorstellte.
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Die Zahl der Potsdamer, die besonders lange arbeitslos sind, hat sich binnen Jahresfrist stark erhöht. Dies geht aus dem neuesten Arbeitsmarktbericht hervor, den die Bundesagentur für Arbeit am vergangenen Dienstag vorstellte. Demnach ist die Zahl derjenigen, die Arbeitslosengeld II, also Hartz IV, beziehen und mindestens zwei Jahre arbeitslos sind, seit April vergangenen Jahres um 12,2 Prozent gestiegen. Derzeit umfasst diese Personengruppe 892 Potsdamer. Vor einem Jahr waren es noch 97 Personen weniger. Diese Entwicklung bereite seiner Behörde derzeit einiges Kopfzerbrechen, sagte Frank Thomann, Chef des Potsdamer Jobcenters, am Dienstag vor Journalisten. Hier werde man zukünftig genau hinschauen müssen, um diesen Menschen die notwendige Unterstützung zuteil werden zu lassen.
Für psychisch belastete arbeitslose Menschen lege man gerade ein Programm auf, sagte Thomann. Eine enge Zusammenarbeit mit dem Klinikum „Ernst von Bergmann“ und den Krankenkassen sei geplant. Zudem werde seine Behörde auch den eigenen psychologischen Dienst nutzen, um diese hilfebedürftigen Menschen besser zu erreichen.
Thomann zeigte sich jedoch zufrieden mit der Gesamtentwicklung im Bereich des Potsdamer Jobcenters. Denn die Zahl der Hartz-IV-Empfänger ist in Potsdam rückläufig. Gegenüber März verzeichnet die Statistik einen Rückgang um 1,3 Prozent. Binnen Jahresfrist fiel der Rückgang mit 6,2 Prozent sogar noch wesentlich deutlicher aus. Insgesamt waren im April 6 526 Potsdamer arbeitslos. Dies ist gegenüber März ein Rückgang um 3,1 Prozent. Die Arbeitslosenquote sank von 7,9 auf 7,7 Prozent. „Der Frühling kam dieses Jahr spät, spiegelt sich jetzt aber allmählich auch auf dem Arbeitsmarkt wider“, erklärte Manfred Pollnow, zweiter Chef der Arbeitsagentur. „Von dieser Entwicklung haben im April fast alle Gruppen profitiert – am stärksten die jungen Menschen“, so Pollnow. Gerade Branchen mit Außenberufen – etwa in der Gastronomie – hatten wegen des langen Winters mit Neueinstellungen gewartet.
Jobcenterchef Thomann zeigte sich indes darüber erfreut, dass die Zahl der Widersprüche gegen Hartz-IV-Bescheide stark rückläufig sei. Die Arbeit der sogenannten Bescheiderklärer, von denen sich die Betroffenen außerhalb eines förmlichen Verfahrens die Bescheide erklären lassen können, zeige Wirkung.HC
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