Landeshauptstadt: Deutsch kochen und Senioren betreuen in Michigan
Die Potsdamerin Christiane Lüke macht nach dem Studium einen einjährigen Freiwilligendienst in den USA
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Ihr Vater hat ihr bereits ein paar Rezepte gegeben. „In Michigan wird meine Gastfamilie bestimmt den Anspruch haben, dass ich hin und wieder deutsche Gerichte koche.“ Das Problem: Die Potsdamerin Christiane Lüke kocht eigentlich lieber italienisch als deutsch.
Das Kochen wird Teil eines interkulturellen Austauschs sein. Christiane geht am 4. September für ein Jahr in die USA, in die Nähe von Detroit im Bundesstaat Michigan. Dort wird sie einen zwölfmonatigen Internationalen Jugendfreiwilligendienst (IJFD) in einem Seniorenzentrum leisten. Auf ihrem Blog www.chrissysoc.blogspot.com will sie regelmäßig berichten.
Die 24-Jährige hat in diesem Sommer ihren Bachelor in Erziehungswissenschaften und Amerikanistik an der Uni Potsdam beendet. „Dann hatte ich erstmal die Schnauze voll vom Studium.“ 2003 war sie zum Schüleraustausch schon einmal in den USA. Dort lernte Christiane ihren Freund kennen und wollte jetzt wieder zu ihm. Zuerst habe sie nach einem Praktikum gesucht, dafür hatte sie jedoch kein Arbeitsvisum. Dann wurde die Studentin auf Freiwilligendienste aufmerksam.
Mit der Arbeit im „Senior Center“ könne sie Privates gut mit Beruflichem verbinden. Einerseits liege das Projekt nahe bei ihrem Freund, andererseits wird sie pädagogisches Wissen aus dem Studium praktisch anwenden können. Ihre Aufgabe im Seniorenzentrum besteht vor allem darin den Senioren „ein Freund zu sein“. Diese wohnen, anders als im Altenheim, nicht im Zentrum selbst, treffen sich dort aber für Aktivitäten und bekommen Hilfe bei alltäglichen Aufgaben wie Gartenarbeit, Putzen und Gassi mit dem Hund gehen. Gerne würde die Potsdamerin mit den Senioren einen „kleinen Kultur-Austausch-Kurs machen“, in den USA seien ja alle irgendwann Immigranten gewesen. Auch die Betreuung von Demenzkranken wird die Potsdamerin wohl übernehmen, da sie die nötigen pädagogischen Fähigkeiten vom Studium und verschiedenen Praktika mitbringt.
Die deutsche Trägerorganisation für Christianes Freiwilligendienst ist der von Studenten geführte Verein „World Horizon“. Mit diesem muss Christiane zur Finanzierung ihres Dienstes nun einen Förderkreis von Freunden, Verwandten und Firmen aufbauen.
Kontakt zu ihrer künftigen Gastfamilie hat sie schon: „Man hat sich so bei Facebook geaddet.“ Beide Eltern arbeiten tagsüber, weshalb Christiane auch „ein bisschen Au-pair“ machen und auf die drei kleinen Kinder aufpassen muss.
Die Potsdamerin erhofft sich für das Jahr in Michigan neben dem interkulturellen Austausch und der Verbesserung ihrer Englisch-Kenntnisse, auch viele private und berufliche Kontakte zu knüpfen. Schließlich würde sie gerne in den USA bleiben.
Und vielleicht kocht sie dann auch lieber deutsche Gerichte. Simon Grimm
Simon Grimm
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