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Von Henner Mallwitz: „Deutschland gut vertreten“

Sechs Potsdamer Leichtathleten starten nächste Woche bei der U 20-WM in Kanada

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Aufgeregt und ein wenig angespannt sind sie alle. Gestern machten sich in aller Frühe sechs Leichtathleten des SC Potsdam auf den Weg ins kanadische Montreal. Unweit der zweitgrößten Stadt des Landes, in Moncton, werden in der kommenden Woche die U 20-Weltmeisterschaften ausgetragen.

Einen Medaillenplatz hat sich Hagen Pohle fest vorgenommen. Der U 18-Weltmeister des vergangenen Jahres wird die 10 000-Meter-Distanz gehen und hat sich mit einem sehr guten Gefühl auf den Weg nach Kanada gemacht. „Eine Medaille wäre toll und ist auch im Bereich des Möglichen“, sagt der Potsdamer, der die geforderte WM-Normzeit von 42,30 min bereits bei einem Wettkampf in Tschechien unterbot. „Immerhin stehe ich derzeit auf dem vierten Platz der Weltrangliste.“ Bis zum vergangenen Samstag bereitete sich Hagen Pohle noch in Kienbaum vor, anschließend war bei den schweißtreibenden Temperaturen „Runterkühlen“ in Potsdam angesagt.

Auch Charlene Czychy wird im Gehen in Kanada die Potsdamer Farben vertreten. Zwei Wochen Trainingslager in Kienbaum liegen hinter ihr, und auch für die 18-Jährige wird es die erste Teilnahme an einer U 20-WM sein. Wie ihr Vereinsgefährte Hagen Pohle unterbot sie die Norm von 48:00 min mit 47:16 in Tschechien deutlich und fährt deshalb ebenfalls mit einem guten Gefühl in den französischen Teil Kanadas. „Ich bin nicht all zu sehr aufgeregt, freue mich aber sehr auf meinen Einsatz“, sagt die Sportschülerin, die im Gegensatz zu Pohle nicht mit einer Medaille liebäugelt. „Ein Platz unter den zehn besten Geherinnen wäre ein großer Erfolg für mich. In jedem Fall werde ich mein Bestes geben und Deutschland gut vertreten.“ Leicht, so sagt Charlyne Czychy, werde das jedoch nicht. Im vergangenen Jahr wurde sie Zehnte bei der U 18-WM über 5000 m: „Nun muss ich das Doppelte bewältigen.“

Im Stabhochsprung geht Caroline Hasse äußerst optimistisch an den Start. „Die Norm habe ich immer geschafft“, sagt die 19-Jährige, die auch in Kanada keine Probleme haben sollte, die 4,05 m zu überspringen. Die Saison verlief für sie bislang sehr gut und vor allem verletzungsfrei. „Ich habe sehr viel trainiert und bin dadurch auch im Anlauf viel sicherer geworden“, so die Sportschülerin, die die zu erwartende Konkurrenz in Moncton noch nicht einschätzen kann. „Aus Australien werden starke Athletinnen kommen, aber ich habe viele Leute auf der Liste.“

Ziel sei es, ins Finale zu kommen. „Wenn das geschafft ist, sehen wir weiter“, sagt Caroline Hasse, die wie die anderen erstmals bei einer U 20-WM am Start ist und hofft, während der Zeit auch ein wenig von Land und Leuten sehen zu können. Hartes Training war in den vergangenen Tagen nicht mehr angesagt – es ging allein darum, die bewiesene Form zu halten. Die stellte sie zuletzt bei der Leichtathletik-Junioren-Gala in Mannheim unter Beweis, als sie mit übersprungenen 4,25 m den Wettkampf für sich entschied.

Mit der deutschen 4x100-Meter-Staffel wird Nadja Bahl in Kanada an den Start gehen. In Mannheim hatte sie einen tollen Vorlauf hingelegt und in 44,22 Sekunden überzeugt. Im Endlauf wurde ihr Team mit Leena Günther (LG Köln), Tatjana Pinto (LG Ratio Münster) und Stefanie Pähler (LG Olympia Dortmund) jedoch disqualifiziert, da bei einem Wechsel der Wechselraum überlaufen wurde. „Da wollten wir einfach zu viel, doch das wird bei der WM nicht passieren“, versichert die 18-Jährige, die in Moncton vor allem „gut abschneiden“ will.

Das wollen auch die beiden Speerwerferinnen Sarah Mayer und Laura Henkel. Letztere schaffte die Normweite von 51,0 m in Mannheim zwar nicht, hatte sie jedoch zuvor bereits in Potsdam, Schweinfurt und Dessau bewiesen. Bei der WM will die Sportschülerin erster Linie die Qualifikation überstehen, um anschließend den Endkampf der besten Acht zu erreichen. Der Erwartungsdruck, so sagt sie, sei ohne Frage groß, da sie bei der U 18-WM bereits Bronze erkämpfen konnte. „Ich will aber locker bleiben und eine gute Leistung zeigen.“

Ihre Teamkollegin Sarah Mayer bestätigte im Mai die Norm, brach sich allerdings drei Tage später einen Zeh. „Das dauerte länger als erwartet, aber inzwischen bin ich wieder fit“, so die 19-Jährige, die sich für die WM eine Top-Acht-Platzierung vorgenommen hat.

„Alle Athleten schätzen das recht realistisch ein“, sagt Cheftrainer Axel Richter. „Bestens vorbereitet gehen sie jedenfalls an ihre Aufgaben.“

Henner Mallwitz

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