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Landeshauptstadt: Dick-schwüle Luft wie am Warmbadetag Von Schulwächtern, Smog und großem Hallo

Ich bin in China! Auf dem Flug hierher saß ich neben zwei total netten Chinesinnen, die mir auf Englisch beibrachten, was „Hallo, ich heiße Josefine“ auf Chinesisch heißt („Ni Hao; WoO CHiau Josefine), aber unbedingt darauf bestanden, dass mein Kuscheltier-Hund, Wauwi, ein Bär sei.

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Ich bin in China! Auf dem Flug hierher saß ich neben zwei total netten Chinesinnen, die mir auf Englisch beibrachten, was „Hallo, ich heiße Josefine“ auf Chinesisch heißt („Ni Hao; WoO CHiau Josefine), aber unbedingt darauf bestanden, dass mein Kuscheltier-Hund, Wauwi, ein Bär sei. Nach einer Stunde Schlaf wachte ich um 1 Uhr wieder auf, und als ich aus dem Fenster hinauslugte, ging gerade die grelle Sonne auf. Ein ziemlich verwirrendes Erlebnis, mitten in der Nacht die Sonne aufgehen zu sehen! In Peking angekommen mussten wir unsere Uhren dann sechs Stunden vorstellen.

Schon bei den ersten Schritten in unserer neuen Welt wurde klar, hier ist alles anders als gewohnt. Warme, dick-schwüle Luft, ein bisschen wie die Chlorluft im Schwimmbad am Warmbadetag. Chinesisches Stimmengewirr in großer Lautstärke, dann die drei Stunden dauernde Fahrt im voll gestopften Shuttle-Bus in unsere neue Heimatstadt Tianjin, diesen 10-Millionen Giganten. Die erste schwierige Lektion: Wie teilt man einem chinesischen Busfahrer mit, der nichts anderes als Chinesisch spricht, dass er mal anhalten soll? Der Grund wurde immer dringender. Keiner der Umsitzenden verstand irgendwas. Schließlich war da doch jemand, der ein paar Brocken Englisch konnte und den Fahrer in letzter Not an der Autobahn auf offener Strecke zum Halten bewegte. Das war für mich schon relativ peinlich, nicht aber für die Chinesen, die die Szene mit großem Hallo und viel Gelächter beobachteten.In Tianjin angekommen, wurde unsere ganze fünfköpfige Familie in ein Taxi gestopft, hinten, vorne und über uns das gesamte Gepäck für ein Jahr! Diese Fahrt dann überstieg alle Vorstellungen. Der Taxifahrer schlängelte sich in die kleinsten Lücken und benutze die Hupe als wäre das sein größtes Hobby! Das stört keinen, alle machen das hier so. Ein Potsdamer Polizist bekäme einen Ohnmachtsanfall. Wie nach dem Zufallsprinzip schlängelt sich alles durcheinander, und wie durch ein Wunder kamen wir heil an.

Wir waren natürlich sehr auf unser neues zu Hause gespannt. Uns empfing ein riesiger, hypermoderner Schulcampus, umgeben von einem großen Zaun, mit einem Schlagbaum und zwei Wachposten in weißer Galauniform. Beide standen stramm, als wir mit unserer Wackelkiste vorfuhren. Die erste Nacht verbrachten wir leider nicht mit Schlafen, da die Mücken wohl einen besonderen Gefallen an unserem frisch importierten europäischen Blut fanden! Wie die ehemals weißen Wände nach unserer nächtlichen Mückenjagd aussehen, will ich lieber nicht beschreiben... Josefine Markarian

Die 14-jährige Josefine Markarian ist mit ihren Eltern und Geschwistern für ein Jahr von Potsdam nach China gezogen und berichtet in einer Serie von dort über ihre Erfahrungen im Reich der Mitte.

Josefine MarkarianD

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