Landeshauptstadt: Dick und rund und fröhlich
Gemeinde der Dorfkirche Drewitz feierte 275-jähriges Jubiläum
Stand:
Drewitz - So voll wie gestern wünscht sich PfarrerAndreas Neumann seine Kirche bestimmt jeden Sonntag. Zum Festgottesdienst anlässlich des 275-jährigen Bestehens der Dorfkirche Drewitz mussten noch jede Menge Stühle rund um den Altar aufgestellt werden. Denn es waren nicht nur Jung und Alt aus der eigenen Gemeinde erschienen, sondern auch Gäste der benachbarten Methodistengemeinde im Kirchsteigfeld und der evangelischen Sternkirche. Und ehemalige Drewitzer hatte es sogar aus der Ferne herbeigelockt. So Cornelia Behrmann, Frau des Vorgängerpfarrers, die sichtlich gerührt davon sprach, dass sie eines von den Drewitzern gelernt habe: Immer eine Tür zu öffnen für Fremde, Hinzugezogene.
Diese Offenheit und Wärme vermittelte auch die Feier am Nachmittag im Kirchgarten. Die Nachbargemeinden gratulierten, das Kindertheater Pampelmuse trat auf, Sponsoren sorgten für Speis und Trank und die Kirchenmitglieder taten ein Übriges. Sie waren mit Kind und Kegel eingetroffen. Denn selbst wenn die Kirche ein beachtliches Alter erreicht hat, die Gemeinde von rund 1200 Mitgliedern, Pfarrer Neumann spricht von zehn Prozent der Einwohnerschaft in Drewitz und dem Kirchsteigfeld, macht einen jungen Eindruck. Und sie verhalf der Barockkirche – erbaut im Jahre 1732 durch J. Gottfried Kemmeter– so nach und nach ebenfalls zu jugendlichem Aussehen.
Bereits 1982 wurden der Außenputz und der Innenanstrich durch Eigenleistungen der Gemeinde erneuert. Wegen Schwamm musste der Vorbau entfernt und durch einen neuen ersetzt werden. 1997 begann dann die grundlegende Sanierung. Dach, Turm und Außenputz wurden erneuert, 1998 der Innenraum farblich neu gestaltet und ein Jahr darauf die Kirche außen gestrichen.
Um die Tatsache, dass das Dorf Drewitz im 18. Jahrhundert überhaupt eine eigene Kirche bekam, ranken sich mehrere Legenden. Eine erzählt, der Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I. habe sie gestiftet, weil sich eine Bäuerin bei ihm über den weiten Kirchweg nach Nudow beschwert habe. Der König sagte den Bau einer Kirche zu, stellte jedoch die Bedingung,sie solle dick und rund wie die Bauersfrau aussehen. Diesen gemütlichen Eindruck vermittelt die Kirche noch heute, doch für ein fröhliches Innenleben kann natürlich nur eine aktive Gemeinde sorgen. Die pflanzte anlässlich des Jubiläums übrigens einen Apfelbaum, auf dass er die nächsten 275 Jahre reiche Früchte trage. H. Dittfeld
H. Dittfeld
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: