zum Hauptinhalt
Neue Andere: Wolfgang Rose, Christine Anlauff und Arndt Sändig (v.l.).

© M. Thomas

Landeshauptstadt: Die Andere rotiert mit Anlauff

Linksalternative Fraktion tauscht nach einem Jahr turnusgemäß ihre drei Stadtverordneten aus

Stand:

Eine prämierte Krimiautorin, ein Betreuer von Jugendlichen mit Migrationshintergrund, ein Medizinhistoriker – mit Christine Anlauff, Arndt Sändig und Wolfgang Rose hat die Wählergruppe Die Andere am Mittwoch ihre drei neuen Stadtverordneten vorgestellt. Es ist ein Wechsel mit Ansage: Bekanntlich setzt die Fraktion auf das Rotationsprinzip und wechselt jedes Jahr ihre Mitglieder aus.

Mit der Schriftstellerin Anlauff hat die Gruppe dieses Mal eine auch überregional bekannte Künstlerin gewinnen können: Die 40-Jährige gewann den im vergangenen Jahr erstmals vergebenen deutschen Katzenkrimi-Preis für ihr Buch „Katzengold“. Über ihr neues Engagement sagte sie gestern: „Vor zehn Jahren habe ich Die Andere als eine Kraft wahrgenommen, die nur dagegen ist – inzwischen kommen von ihr progressive Ideen zur Stadtentwicklung.“ Inzwischen sorge Die Andere daher auch für Resonanz außerhalb der linken Szene.

Das neue Trio will die derzeitige Andere-Politik fortsetzen. Aus Sicht der künftigen Fraktionschefin Anlauff bedeutet das: Einsatz für bezahlbaren Wohnraum in der ganzen Stadt, für mehr Radwege, besseren öffentlichen Nahverkehr und glaubwürdigere Bürgerbeteiligung. „Zum Beispiel wird beim Bürgerhaushalt in seiner jetzigen Form eine Bürgerbeteiligung nur simuliert“, sagte Arndt Sändig. Als Mitbegründer des Vereins Concordia Nowawes wolle er sich auch für mehr Sportplätze einsetzen – etwa am Babelsberger Park. Ebenso will die Fraktion dafür werben, dass die Potsdamer per Votum entscheiden können, wie und wo etwa die Stadtwerke das Geld ihres Sponsoring-Etats einsetzen sollen. Ein weiteres Thema der Anderen sind Aktionen gegen Rassismus und Fremdenhass.

Zunächst aber sollen die neuen Anderen-Fraktionäre vom jetzigen Fraktionstrio um Chef Sven Brödno in die wichtigsten Themen der Stadt eingearbeitet werden. Das sei zwar aufwendig – zugleich biete das Rotationsprinzip aber viele Vorteile, waren sich die neuen und alten Andere-Parlamentarier einig. „So können viele Leute aus verschiedenen Schichten an der kommunalen Demokratie mitwirken“, sagte Wolfgang Rose. Ein weiterer Vorteil: Angesichts der Arbeitsbelastung für die bis auf geringe Aufwandsentschädigungen ehrenamtlich arbeitenden Stadtverordneten werde mit der Rotation nach einem Jahr ein „Burnout“ vermieden, so Rose. Seine Vorgängerin Anke Lehmann sprach von rund 20 Stunden pro Woche, in denen sie sich auf Sitzungen vorbereitet, Anfragen an die Verwaltung gestellt oder in Ausschüssen diskutiert habe: „Mit meiner Arbeit in der Transparenzkommission sind pro Woche noch 15 Stunden hinzugekommen.“ HK

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })