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Landeshauptstadt: Die Andere übt scharfe Kritik an Jakobs

Gedenkveranstaltung zu Ehren Max Dortus erneut ohne den Oberbürgermeister

Stand:

Am Fernbleiben von Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) bei der Gedenkveranstaltung zu Ehren des Revolutionärs Max Dortu am Samstag übt die Wählergruppe Die Andere scharfe Kritik. „Die demokratische und freiheitliche Tradition wird von der Potsdamer SPD mit Füßen getreten“, sagte Die Andere-Fraktionsgeschäftsführer Lutz Boede den PNN.

Seit 15 Jahren gedenkt die Kampagne gegen Wehrpflicht, Zwangsdienste und Militär, aus deren Mitgliedern sich Die Andere überwiegend zusammensetzt, des am 31. Juli 1849 in Freiburg hingerichteten Revolutionärs vor dessen Geburtshaus in der Dortustraße. Eine offizielle Gedenkveranstaltung der Stadtverwaltung oder -politik gibt es nicht. Boede verwies auf Freiburg. Dort ehre der sozialdemokratische Oberbürgermeister seit Jahren den in seiner Stadt erschossenen Dortu, einer der Freiheitskämpfer der Bürgerlichen Revolution in Deutschland von 1848/49. Offenbar pflege man in Potsdam lieber „monarchistische Traditionen“, kritisierte Boede. So führe die Landeshauptstadt noch immer „preußische Militärs wie Hindenburg“ in der Ehrenbürgerliste.

Den Vorwurf einer „einseitigen Gedenkkultur“ erhob auch die Linke-Stadtverordnete und Gesundheitsministerin Brandenburgs, Anita Tack. Potsdams Erinnerungskultur müsse „vielfältiger“ werden, forderte sie. „Wir müssen das Wissen um Max Dortu in die Schulen und in die Köpfer der Potsdamer tragen.“

An der Gedenkveranstaltung nahmen am Samstag rund 25 Menschen teil – „doppelt so viele wie sonst“, sagte Boede. Mitglieder von den Linken und Die Andere legten Blumen vor der Gedenktafel für Max Dortu an der nach ihm benannten Schule nieder.

Johann Maximilian Dortu wurde am 29. Juni 1826 in Potsdam geboren, er war Jurist und Teilnehmer der Märzrevolution 1848, ein Jahr später der Badischen Revolution. Er war es, der dem Prinzen von Preußen, dem Führer der reaktionär-militaristischen Partei am Hofe und späteren Kaiser Wilhelm I., den berühmt gewordenen Beinamen „Kartätschenprinz“ gab, weil dieser erklärt hatte, man müsse die Aufständischen „niederkartätschen“. Max Dortu geriet am 17. Juli 1849 in preußische Gefangenschaft. Ungeachtet der Gnadengesuche seiner Mutter wurde er am 31. Juli erschossen. pee

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