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Landeshauptstadt: „Die Anwohner beobachten das ganz wohlwollend“

Daniel Zeller und Robert Segner, die Organisatoren des Kiezfestes Plattenspieler, über Graffiti-Regeln und neue Pläne für den Platz an der Haeckelstraße

Stand:

Wie sah der Platz an der Haeckelstraße früher aus?

Daniel Zeller: Das war mal ein Schulhof, dann eine Lagerfläche, später wurden hier unterirdisch zig Leitungen, Fernwärme beispielsweise, verlegt. Deshalb ist das auch kein Bauland. Schließlich wollte die Schule den Hof nicht zurückhaben, also blieb der Platz übrig. In den Siebzigern wurde er zum Treffpunkt für Jugendliche. Er wurde ein bisschen dekorativ bestückt mit Betonteilen, die in der Stadt übrig geblieben waren. Es gab sogar eine Tischtennisplatte – deshalb der Name auf der Platte. Die Anwohner beobachten das eigentlich ganz wohlwollend, was jetzt hier passiert, auch weil manche das noch aus ihrer Zeit kennen.

Wie soll sich der Platz weiterentwickeln?

Zeller: Mit den Umbauten, die mit den Fördergeldern, 50 000 Euro vom Land und 20 000 Euro von der Stadt, im Herbst möglich werden, soll der Platz aufgewertet und gestaltet werden, ohne seinen Charme zu verlieren. Auf die Wiese kommt ein Parcourspielplatz, unter den blechernen Unterstand Sitzgelegenheiten aus Holz. Auch der Untergrund wird gestaltet, er wird regenwettertauglich. Grundsätzlich soll der Platz aber allen zugänglich bleiben, die ihn spontan nutzen wollen. Das Motto ist: „Platte passiert“.

Und was passiert am Wochenende?

Zeller: Wir erwarten zum Kiezfest Plattenspieler wieder etwa 3000 Besucher und bieten ein Programm, mit dem wir alle Generationen im Wohngebiet ansprechen wollen. Neben Breakdance und Graffiti gibts aber noch mehr: Die Seniorenwerkstatt Brückenbogen ist da, bei der Holzwerkstatt „Sägewerk“ kann man arbeiten und unter den Bäumen wird eine Slackline-Station aufgebaut.

Robert Segner: Der zentrale Ort ist die Bühne mit der „Open Stage“. Die wird Freitagabend für zwei Stunden Musikern aus Potsdam überlassen, jeder kann spontan mitmachen.

Wirklich jeder?

Segner: Da steht ein Schlagzeug, ansonsten muss man sein Instrument mitbringen. Und dann schauen wir, was dabei rauskommt. Wir sind da total offen, aber es wird auch moderiert, von Zikomo, einem jungen Schlagzeuger, und dem Potsdamer Pianisten Matthias Opitz.

Am Samstag kommen die Sprayer: Wie viele Farbschichten verträgt so eine Platte?

Zeller: Oh, unbegrenzt. Und wenn es bröckelt, ist das auch egal, es ist eben ein Wettbewerb, in jeder Hinsicht – auch in der Frage, wie lange etwas draufbleibt. Das hat was mit Respekt zu tun – und manchmal eben auch mit dem Untergrund.

Dürfen nur die Künstler sprayen?

Segner: Das Battle der Künstler findet traditionell an den Betonteilen statt, aber es gibt auch einen Zaun, der von allen Sprayern, die Lust haben, gestaltet werden soll.

Ein Höhepunkt am Samstag ist das Breakdance-Battle – was macht den international?

Segner: Es haben sich Teams aus Holland, Polen, Griechenland und Spanien angemeldet. Und das Finale findet mit Livemusik statt: von „The Mighty Mocambos“. Dazu gibt es, neben der sagenhaften Grillstrecke der Westkurve, afrikanisches Essen. Ist auch international.

Die Fragen stellte Steffi Pyanoe

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