zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Die Bacchustreppe steht wieder

Erste wichtige Bauetappe bei der Sanierung des Winzerbergs bewältigt

Stand:

Innenstadt - Am Weinberg hinter dem Triumphtor an der Schopenhauerstraße wurde am Sonnabendvormittag die wiederhergestellte Bacchustreppe eingeweiht. Mathias Döpfner, Vorsitzender des Gesamtvereins „Freunde des Winzerbergs", legte die letzte Deckplatte auf die Balustrade. Der Vorstandsvorsitzende des Springer-Verlages hatte gemeinsam mit dem ehemalige edis/Eon-Vorstandsvorsitzenden Rainer Peters als Sponsor wesentlich zur Finanzierung des Vorhabens beigetragen.

Die Mitte des 19. Jahrhunderts angelegte Bacchustreppe bildet den zentralen Aufgang zum Weinberg. Sie ist mit einem nach antikem Vorbild nachgebildeten Kopf des Weingottes geschmückt. Das Bauwerk war durch den Bauverein Winzerberg demontiert worden. Danach wurden das schadhafte Mauerwerk, die Treppenstufen und der künstlerische Schmuck aufgearbeitet und Fehlstellen ergänzt. Roland Schulze, Vorsitzender des von den „Freunden“ gebildeten Bauvereins, erläuterte, dass für den Aufbau der Treppe fast ausschließlich die erhaltenen Originalteile wiederverwendet wurden. Dazu zählen im Erdreich gefundene halbkreisförmige Bögen für die Balustrade. In neun Lagen übereinander angeordnet, geben sie ihr die Gestalt eines „albanischen Gitters“. Von alten Abbildungen abgelesen wurde, dass vor der Treppe auf Podesten zwei „springende Panther“ lagen. Auch diese verloren gegangenen Kunstwerke sollen nachgebildet werden.

Roland Schulze drückte seine Freude aus, dass die Bacchustreppe termingemäß wiederhergestellt wurde. Dafür sagte Prof. Hartmut Dorgerloh, Generaldirektor der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, dem Bauverein herzlichen Dank. Vor und nach der Einweihungsfeier waren mehr als 60 Vereinsmitglieder dabei, die vier Terrassen weiter von Wildwuchs zu befreien und für die Sanierung vorzubereiten. Rainer Peters drückte angesichts des zügigen Fortgangs der Arbeiten seine Hoffnung aus, dass das auf zehn Jahre veranschlagte Vorhaben in kürzerer Zeit bewältigt werden kann. Dazu gehört neben der Sanierung und Neubepflanzung der Terrassen auch das ab 1944 in den Hügel getriebene Stollensystem, das als Luftschutzbunker diente. Nach gründlichen Untersuchungen der teils gesprengten Anlage will der Bauverein einige Abschnitte der 2,70 Meter breiten und 2,40 Meter hohen Stollen wieder begehbar machen. Dazu soll von einer Terrasse aus eine Einstiegsöffnung in den Hügel getrieben werden.

Nach Fertigstellung soll der Winzerberg eine weitere touristische Attraktion für Potsdam darstellen. Neben Führungen ist auch eine Nutzung für größere, publikumswirksame Veranstaltungen vorgesehen.

Erhart Hohenstein

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })