Landeshauptstadt: Die Bäume sind noch nicht geschnitten? Der wöchentliche Gartentipp
der PNN-Redaktion
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der PNN-Redaktion Von Detlef Gottschling Was, Sie haben Ihre Bäume noch nicht geschnitten? Nun ja, man kann sich damit Zeit lassen, die Meinungen gehen auseinander. In kleinen Gärten schadet es nichts, die letzten großen Fröste vorüber gehen zu lassen. Bei größeren Anwesen ist es dann nicht mehr zu schaffen, wartet man bis in den März hinein. Der richtige Gärtner hat sowieso das ganze Jahr die Schere in der Tasche – nur im Winter sieht man besser. Und erst die Kunst des Schneidens: Grundsätzlich spricht man vom Auslichten und Verjüngen. Ausgelichtet wird, wenn der Baum schon älter ist. Man nimmt alte Äste mit der Säge am Ansatz heraus, die Kraft kann der Baum dann für jüngere nutzen. Mit der scharfen Schere schneidet man dann zusätzlich noch die Wassertriebe weg: Stehen sie von größeren Ästen aus kerzengerade in die Höhe, sind sie direkt am Ansatz abzuschneiden. Sie sind oft das Produkt eines langen und nicht zu kalten Herbstes mit viel Regen. Will man aber zur Kronenbildung beitragen, kann man auch hier und da einen Wassertrieb stehen lassen. Nur eben nicht in voller Länge. Hier gilt die Faustregel, immer drei Augen – die Stellen wo kleine Ansätze sichtbar sind – bleiben stehen. Wichtig dabei: Das letzte Auge sollte von der Mitte des Baumes wegzeigen, damit die Krone gewollt nach außen strebt. Ganz wichtig: Niemals einen Baum nur oben von der Leiter aus schneiden! Jeder Gärtner sollte dazwischen etwas zu trinken holen, nach dem Briefkasten schauen oder mit dem Hund spielen. Warum? Weil nur der Blick von unten und rund herum zeigt, worauf es ankommt. Die Kronen von Äpfeln, Birnen, Süßkirschen und Pflaumen sollten nämlich eine Pyramidenform – unten breit und oben spitz zulaufend – haben. Das unterscheidet sie von den Sauerkirschen, Pfirsichen, Nektarinen und Mirabellen, die lieber als Hohlkrone geschnitten werden sollten. Das bedeutet, dass der Baum keinen Mittelast braucht, der die Spitze markiert. Wieder auf der Leiter geht man die Korrekturen an – danach beginnt das leidige Zusammenharken des Baumschnitts. War ein Kirschbaum dabei, freuen sich manchmal Besitzer von Kanarienvögeln, die Vögel knabbern da gern dran herum. Und der Rest? Knack-Feuer sind in Potsdam wieder erlaubt, mehr als einen Kubikmeter darf die Feuerstelle aber nicht haben. Schreddern ist dagegen allemal besser, denn Mulch für die Rosen kostet auch Geld. Übrigens: Aprikose, Pfirsich und Quitte freuen sich über das Pflanzen im März. Die anderen haben es im Oktober lieber. Quitten schneidet man nicht – und für die Kirschen ist es sowieso zu spät: Die wären im Herbst dran gewesen
Detlef Gottschling
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