zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Die Bäume sind schon weg

Stadt beginnt Ausbau der Geiselbergstraße vor Ende der Einspruchsfrist / Anwohner protestieren

Stand:

Golm - Als am Montag, dem 13. März, in der Golmer Geiselbergstraße ein Baufahrzeug anrückte, stutzten die Anwohner zunächst. Schließlich hatten sie erst drei Tage zuvor per Post von der Stadtverwaltung erfahren, dass die Straße ausgebaut werden solle. Als aber noch am selben Tag die ersten Bäume fielen, schlug zumindest bei Anwohnerin Petra Paschke die Verwunderung in Ärger um.

Zwar sei der Ausbau der Geiselbergstraße bereits seit einem Jahr im Gespräch, und momentan ähnele die Straße einer „Schlaglochpiste“, so Paschke. Dennoch: Dass die Stadt mit den Start der Bauarbeiten nicht warte, bis die Einspruchsfrist der Anwohner von vier Wochen ab Erhalt der Benachrichtigung abgelaufen sei, ist für sie eine „Missachtung der Stadtverwaltung Golmer Bürgern gegenüber“. Bisher hat es laut Paschke zum Straßenausbau lediglich ein Informationstreffen im Mai 2005 gegeben – damals hätten Mitarbeiter der Stadtverwaltung mit den Bürgern über das geplante Bauvorhaben diskutiert. Endgültig seien die Pläne zu diesem Zeitpunkt jedoch nicht gewesen, so Paschke. Auch wäre in der Diskussion deutlich geworden, dass die Mehrheit der Anwohner die Asphaltierung der Straße ablehnt. Stattdessen fänden die Anwohner eine einfache Erneuerung des Schotterbelages schon aus finanziellen Gründen wünschenswerter. Die Stadt will sie an den Kosten für den Straßenausbau beteiligen.

Paschke protestierte nach Beginn der Bauvorbereitungen in zwei Briefen an die Stadtverwaltung gegen das Vorgehen – auf Antwort wartet sie bis heute vergeblich. Die Rücksichtslosigkeit, mit der die Rechte der Bürger übergangen würden – Paschke spricht von „Einschüchterungsversuchen“ – mache sie fassungslos, sagte sie gestern auf PNN-Anfrage.

Norbert Praetzel, Fachbereichsleiter für Stadtgrün und Straße, erklärte gestern auf Anfrage, dass die Baumfällungen in der Geiselbergstraße vor Ablauf der Einspruchsfrist der Anwohner „kein Widerspruch“ seien. Er verwies auf eine Bekanntmachung zum geplanten Ausbau der Straße im Amtsblatt vom Juni vergangenen Jahres. Die jüngsten Fällungen von bisher fünf bis sechs Bäumen seien zudem von der Naturschutzbehörde genehmigt. Den Zeitpunkt der Fällungen rechtfertigte Praetzel mit dem Ende der Fällperiode – die Bäume fielen am 13. März, am 14. März lief die Fäll-Frist ab. Den Einwand, die Bäume könnten umsonst gefällt worden sein, wenn der Straßenausbau am Einspruch der Bürger scheitern sollte, ließ Praetzel nicht gelten. Die Stadtverwaltung rechne mit einer Zustimmung der Anwohner.

Petra Paschke allerdings ist nicht nur aus Geldgründen gegen den geplanten Ausbau der Straße. Die Lage direkt zwischen dem Landschaftsschutzgebiet Golmer Luch und dem Naturdenkmal Reiherberg sei ein Argument gegen die Asphaltierung. „Heute bildet dieser Streifen die letzte noch offene Verbindung zwischen dem Reiherberg und den Luchwiesen, über die das Wild einigermaßen ungestört wechseln kann“, schreibt Paschke in ihrem Beschwerdebrief an die Potsdamer Behörden.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })