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Von Peer Straube: Die Botschafter der Stadt

Taxi-Genossenschaft feiert 20-jähriges Bestehen und ihr neues Domizil

Von Peer Straube

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Am Stern - Neues Hauptquartier, neue Technik und ein Jubiläum: Gestern feierte die Taxi-Genossenschaft Potsdam ihr 20-jähriges Bestehen und zugleich die offizielle Inbetriebnahme ihrer neuen Taxizentrale im Stern-Plaza vis-á-vis vom Stern-Center. Bereits Ende letzten Jahres hatte die Genossenschaft ihr Domizil vom Bassinplatz an den Stern verlegt.

Vorbei seien die Zeiten, als die Kunden per „Quasselfunk“ an die Fahrer vermittelt wurde, sagte Detlef Baatz, Geschäftsführer der Genossenschaft. Ruft heute jemand ein Taxi, sucht der Computer zunächst Taxistand, der dem Fahrgast am nächsten liegt. Steht dort kein Fahrzeug, wird das nächstgelegene Taxi angefunkt. Spätestens im Frühherbst soll eine Technik installiert sein, die es auch erlaubt, noch besetzte Taxis ausfindig zu machen, die den neuen Job nach dem Ende der anderen Tour übernehmen können. Die Hochhausantenne auf dem Dach des Stern-Plaza erlaubt es jetzt sogar, Fahrer am Flughafen Schönefeld zu erreichen – im alten Quartier am Bassinplatz sei dies aufgrund von vielen Störungen – etwa durch die Funksendeantennen des Hubschrauberlandeplatzes am Klinikum – nicht möglich gewesen.

Gegründet wurde die Genossenschaft im März 1990 von selbstständigen Taxifahrern und ehemaligen Mitarbeitern des VEB Kraftverkehr. Die Mitgliederzahl sei stabil geblieben, sagte Baatz. Etwa 85 sind es jetzt, weitere 25 haben Verträge, um den Funkverkehr nutzen zu können. Damit fahren von den 220 Taxis der Stadt rund 190 unter dem Dach der Genossenschaft – denn manche Unternehmer haben nicht nur ein Fahrzeug, sondern eine ganze Flotte. Mitgliedsbeiträge werden laut Baatz nicht erhoben. Die Fahrer müssen stattdessen Gebühren für die Nutzung des Funkverkehrs entrichten.

Die Wirtschafts- und Finanzkrise scheint an der Branche weitgehend spurlos vorbeigegangen zu sein. Seit 2005 sei die zahl der jährlich beförderten Fahrgäste von 185 000 auf 225 000 gestiegen, erklärte Baatz. Ralf Günther, Aufsichtsratschef der Genossenschaft, rühmte das Niveau der hiesigen Branche. Wer die Taxirufnummer wähle, bekomme „Qualität, Zuverlässigkeit und Ehrlichkeit“.

Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) lobte die Taxifahrer als „Botschafter der Stadt“, zu denen die Politik „einen guten Draht“ halten müsse. Die Fahrer seien am Puls der Gesellschaft und erführen oft als Erste, welchen Eindruck Touristen oder Geschäftsleute von Potsdam bekämen. Jakobs bat zugleich um Verständnis für die vielen Baustellen in der Stadt. Er wisse, dass derlei in der Regel nur „zähneknirschend“ akzeptiert werde. P. Straube

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