Neulich in der MENSA: Die Chinesen kommen!
Irgend etwas war anders. Die Kartoffeln nicht so zerkocht und versalzen wie üblich, jemand am Nachbartisch beschwerte sich sogar, dass zu wenig Salz daran sei.
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Irgend etwas war anders. Die Kartoffeln nicht so zerkocht und versalzen wie üblich, jemand am Nachbartisch beschwerte sich sogar, dass zu wenig Salz daran sei. Auch der Braten soll nicht so richtig knusprig gewesen sein. Beim Nachtisch wurde es dann ganz offensichtlich: Grießbrei mit Früchten und etwas weniger Zucker. Das wirkte geschmacklich unaufdringlicher, um nicht gar lasch oder fade zu sagen. Nun gut, es sind Semesterferien, da kann auch eine Großküche schon mal ein wenig vom Gas herunter gehen. Zu viel Salz, Zucker und Bratenfett sind ohnehin ungesund. Doch ein merkwürdiger Beigeschmack blieb. Einer am Tisch brachte es dann auf den Punkt. Die Luft sei einfach raus. Und schon schweiften die Blicke aus den großen Fenstern auf die tief zerklüftete Sandwüste vor dem Alten Markt, auf die Bagger, die alles zerwühlen, Jahrtausende im Sand konservierter Menschheitsgeschichte neu aufmischen, um dem Land Brandenburg ein neues Kapitol zu geben. Um etwas mehr Würze ins Leben zu bringen, sind wir abends dann zum Chinesen essen gegangen – echt scharf. Und siehe da, auch die Mensa bietet demnächst China-Pfanne an. Schließlich ist ja auch der Alte Markt mittlerweile mit tausenden Granitquadern aus China gepflastert. Die Chinesen sind eben im Kommen. Mal sehen, wer in Zukunft den neuen Potsdamer Regierungssitz beziehen wird. W. Kotti
W. Kotti
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