Sport: „Die Damen lechzen nach dem Ball“
Potsdams HSC-Handballerinnen reisen heute ins Trainingslager Schlotheim und haben das große Ziel Regionalliga-Aufstieg vor Augen
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Das Erstellen eines Mannschaftsfotos ist eigentlich immer ein untrügliches Zeichen dafür, dass der Beginn einer neuen Spielzeit näher rückt. Dem HSC Potsdam bleiben bis zum Start in die neue Saison in der Handball-Oberliga Berlin-Brandenburg der Frauen noch knapp fünf Wochen. Die Vorfreude auf die am 21. September mit einem Auswärtsspiel bei Lok Rangsdorf beginnende neue Spielzeit war deutlich auszumachen, als sich die Spielerinnen am Hans Otto Theater jetzt zum Fototermin einfanden.
Seit sechs Wochen schon befindet sich das Team im Vorbereitungstraining. Für die fünf zur Verstärkung heran gezogenen Spielerinnen ist der Prozess des Sich-Zurechtfindens in neuer Umgebung nach Einschätzung von HSC-Trainer Sascha Gremmel abgeschlossen. Vivian Erdmann und Franziska Chmurski kamen vom Frankfurter HC, Antje Schreiterer und Franziska Dahnert waren zuletzt beim Oberligisten HSV Falkensee die prägenden Persönlichkeiten. Und aus der künftig in der Brandenburgliga spielenden HSC-Reservemannschaft rückte das 18-Jährige Talent Astrid Thomschke auf. „Sie alle sind sehr gut aufgenommen worden. Zwischenmenschlich passt es. Wir haben unser Niveau erheblich anheben können und nun ein großes Ziel vor Augen. Wir wären unglaubwürdig, würden wir unser Vorhaben, in die Regionalliga aufsteigen zu wollen, nicht eindeutig benennen“, so der 36-jährige Berliner, der das Team seit Ende vergangenen Jahres trainiert. Auf dem Weg durch die Saison rechnet Gremmel vor allem mit Konkurrenz aus Berlin. Den TuS Neukölln, den OSC Friedenau und insbesondere Pro Sport Berlin sieht er als ernsthafte Kontrahenten an und betont, dass die kommende Saison „kein Selbstläufer wird“.
Die heutige Abreise ins Trainingslager nach Schlotheim eröffnet die Phase des Sich-Einspielens für die Meisterschaft. Bis Sonntag hält sich der HSC in Thüringen auf, wo er sich schon in den Vorjahren dank der großzügigen Unterstützung seines Hauptsponsors Günther Rhauda für die Punktspiele präparierte. An jedem Tag steht ein Testspiel an – morgen bereits gegen den spielstarken Regionalligisten Thüringer HC II.
Sascha Gremmel, der früher als Schiedsrichter viel herum kam und nun erstmals mit einer Frauenmannschaft von bemerkenswerter Qualität als Trainer arbeitet, scheint der rechte Mann am rechten Ort zu sein. Auf jeden Fall ist er in der Lage, gegenüber dem Team eine Ansprache zu pflegen, auf deren Grundlage Leistung konstant abrufbar wird. Dies war beim HSC nicht immer so, wie der in jeder Hinsicht unbefriedigende Verlauf des Spieljahres 2006/07 in der Regionalliga zeigte. Vergangenheit ist dies, mit der sich der Verein nicht belastet. Wäre die Floskel von der deutlich spürbaren Aufbruchstimmung nicht so abgegriffen, auf den HSC Potsdam träfe sie ohne Abstriche zu. Gremmel formuliert das derzeitige vorherrschende Stimmungsbild auf seine Art: „Die Damen lechzen nach dem Ball.“
Thomas Gantz
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