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Das war’s. Fabian Hubert wirft Phillipp Hollmann – und Leipzig jubelt.

© Jan Kuppert

Sport: Die Endrunde knapp verpasst

Judo-Bundesliga: Dem UJKC Potsdam fehlte daheim ein Sieg gegen Leipzig

Stand:

Fast wäre Phillipp Hollmann am Samstag zum Held des UJKC Potsdam geworden. Als es im letzten Kampf des Abends in der heimischen MBS-Arena vor 800 lautstarken Zuschauern darum ging, ob der UJKC oder der JC Leipzig die Bundesliga-Endrunde – und damit bereits eine Medaille – erreichen würde, stand der seit sieben Jahren für Potsdam kämpfende Judoka in der Gewichtsklasse über 100 Kilo dem einen halben Kopf größeren und 50 Kilo schwereren Fabian Hubert gegenüber – und ging nach 41 Sekunden in Führung, als er den Koloss zu Fall brachte. „Das war ein kleiner Schock für mich, der Gegner hat es mir sehr schwergemacht“, gestand später Schubert, der das Blatt aber noch wendete und nach gut zwei Minuten mit einem Uchi-mata – einem Innenschenkelwurf – vorzeitig siegte. Dadurch gewann der UJKC den Viertelfinal-Rückkampf nur mit 7:6, was nach der 6:7-Niederlage im Hinkampf ein 13:13 ergab und Leipzig dank der besseren Unterpunkte (99:70) den Einzug in die Endrunde bescherte.

„Am Ende haben Schuberts 50 Kilo mehr entschieden“, sagte Hollmann, der eigentlich für das 90-Kilo-Limit vorgesehen ist, wegen seiner Arbeit als Hörgeräteakustiker nur noch wenig trainieren und in der Bundesliga kämpfen kann und am Samstag für den verletzten Robert Zimmermann einsprang. Das Ausscheiden des UJKC im Viertelfinale wurde allerdings nicht durch diese letzte Niederlage entschieden, sondern schon wesentlich früher. In seinem ersten Kampf war Potsdams ungarischer Gaststarter Krisztian Toth im 90-Kilo-Limit gegen Hannes Conrad schon auf der Siegerstraße, als er noch zwei Verwarnungen kassierte und sich nur unentschieden vom Leipziger trenn- te. „Das wäre ein ganz wichtiger Punkt für uns gewesen“, meinte später UJKC-Trainerin Yvonne Bönisch. Auch Martin Setz bekam im Auftaktkampf im 66-Kilo-Limit gegen Leipzigs starken Rumänen Laszlo Szoke eine Verwarnung zu viel und verlor.

Der eigentlich für diese Gewichtsklasse gesetzte Robert Kopiske hatte von Mittwoch bis Freitag mit Fieber im Bett gelegen, kam erst für den zweiten Durchgang auf die Tatami und schlug Szoke sicher. „Am Ende waren es Kleinigkeiten, die heute entschieden“, sagte der Potsdamer, der am morgigen Dienstag 24 wird. „Wir sind noch eine sehr junge Mannschaft, während die Leipziger erfahrener und ausgebuffter sind. Das war heute ausschlaggebend, zumal bei uns eine ganze Schubkarre Druck da war.“ Der UJKC wusste, dass er einen 8:6-Heimsieg benötigt hätte, um die Finalrunde zu erreichen – das aber war nach Rewasi Nogaidelis Niederlage in der 81-Kilo-Klasse gegen den cleveren Robert Gess nicht mehr drin. „Die Enttäuschung ist natürlich groß“, gestand Igor Wandtke, der im 73-Kilo-Limit ebenso zweimal für Potsdam gewann wie vor ihm Yanislav Gerchev (60 Kilo). Und auch Philipp Galandi konnte im ersten Durchgang René Kirsten bezwingen, dem er vor Wochenfrist in Leipzig noch unterlag.

„Das war heute eine hammermäßige Veranstaltung. Schade, dass wir die starke Saison nicht mit einer Medaille krönen können“, meinte Yvonne Bönisch nach dem von beiden befreundeten Klubs zum „Duell der Herzen“ erklärten Abend. Ende November beginnt die Vorbereitung auf die kommende Bundesliga-Saison. „In den nächsten Jahren ist da was ausbaufähig“, glaubt die UJKC-Cheftrainerin. Der beste Kampf des Samstags war für sie Hollmanns Fight gegen Hubert, „auch wenn er dieses Duell David gegen Goliath verloren hat“, so Bönisch. Michael Meyer

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