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Landeshauptstadt: Die Eremitage steht wieder

Rotarier gaben dem Neuen Garten eines seiner wichtigsten Parkbauwerke zurück

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Nauener Vorstadt - Der Rotary-Club hat Wort gehalten: Gestern konnte er im Neuen Garten pünktlich die für September angekündigte Fertigstellung der Eremitage feiern. Mit Hilfe von Sponsoren haben die Rotarier für den Aufbau des Parkbauwerks 50 000 Euro aufgebracht. Ihr Präsident Heinz Junek würdigte besonders das Potsdamer Architektenehepaar Wolfhardt Focke und Christina Emmerich-Focke, das die Projektierung übernommen hatte. Die Rehbrücker Holzbaufirma Schmiechen und Grüber erneuerte die von Hofzimmerermeister Johann G. D. Brendel 1796 geschaffene Balkenkonstruktion, eine handwerkliche Meisterleistung. Das Rohrdach wurde durch die Spreewälder Reetdach-Baugesellschaft von Roland Dabrow aufgebracht.

Oberbürgemeister Jann Jakobs (SPD) nannte den Wiederaufbau der Einsiedelei ein Musterbeispiel bürgerschaftlichen Engagements. Hartmut Dorgerloh, Generaldirektor der Schlösserstiftung, erinnerte daran, dass die Eremitage der Endpunkt des von König Friedrich Wilhelm II. angelegten „psychologischen Erlebnisparks“ Neuer Garten war, in dem der Spaziergänger fortschreitend zu höherer Erkenntnis gelangen sollte. In der Abgeschiedenheit der fensterlosen, nur durch eine ovales Dachöffnung beleuchteten Einsiedelei fand er zu innerer Einkehr. Um diesen Charakter zu betonen, wurde das Bauwerk auf der Landzunge Quapphorn dicht umpflanzt. Kein Blick öffnete sich auf den Jungfernsee.

Noch wirkt die Einsiedelei etwas nüchtern, denn ihr fehlt die Verkleidung mit Eichenborke. Ein Musterfeld weist aber schon darauf hin, wie es später einmal aussehen wird. Ein Blick ins Innere ist nicht möglich, soll aber auf Führungen geöffnet werden. Im Gegensatz zum Äußeren war es mit einen Fußboden aus schwarz-weißen Marmorfliesen und durch mit edlen Hölzern furnierte Wände kostbar ausgestattet. In den vier Nischen standen Gipsabgüsse von Skulpturen der antiken Lykomedesgruppe. Die Ausmalung der Kuppel stellte die Planetengottheiten und die Tierkreiszeichen dar. Reste der Innendekoration, ja sogar einige Möbel, konnten geborgen werden, als die im Grenzgebiet zu Westberlin liegende Eremitage 1964 abgerissen wurde, weil sie das Schussfeld der DDR-Grenzwächter einengte. Die Wiederherstellung des Inneren wäre also möglich, ist finanziell bisher aber nicht gesichert. Dorgerloh erneuerte gestern seine Bitte an die PNN-Leser, durch historische Fotos, aber auch eventuell geborgene Reste der Eremitage, den Wiederausbau zu unterstützen. E. Hoh

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