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ATLAS: Die FH?

Guido Berg wünscht sich Nüchternheit im Architektur-Streit

Stand:

Die Debatte um den Erhalt der Fachhochschule am Alten Markt ist voll entbrannt. Freilich sind die Lager ideologisch vorgefestigt. Ein wahrer Austausch der Argumente findet nicht statt. Dabei können alle sehen, was jeder sehen kann. Ein Beispiel: Das Gebäude wurde stadträumlich in der Weise ausgerichtet, in der der Nikolaikirche so viel wie möglich von ihrem Rang genommen wird. Es schirmt die Kirche förmlich ab. Dass das aus heutiger Sicht unschön ist, ist eine Erkenntnis, die abverlangt werden darf. Den anderen aber, den Abrissgegnern, muss gesagt werden: Für einen DDR-Bau – das ist eine starke Einschränkung, freilich – ist die Fachhochschule gar nicht so übel. Der Wille zu einer Fassadengestaltung ist erkennbar. Das Haus hat ein zurückgesetztes Erdgeschoss, so dass ein regelrechter Wandelgang entsteht, an dem Leute an Schaufenstern trocken und schattig spazieren gehen können. Das es jedenfalls schlimmer geht, beweist der Block an der Schlossstraße gegenüber. Dazu noch eine Überlegung: Vielleicht handelt es sich um „Notdurft-Architektur“. Aber sind die Weber-Häuser etwas anderes? Wer sagt denn, dass Denkmalschützer in hundert Jahren nicht genau so etwas in Potsdam vermissen: Nachkriegsarchitektur. Wir sollten Repräsentanten dessen erhalten. Es könnte auch die FH sein.

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