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Landeshauptstadt: Die Filmhandwerker
Das Babelsberger Filmgymnasium feiert sein zehnjähriges Jubiläum und blickt dabei auf acht Jahre Filmunterricht zurück
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Mit kleinen Fotogeschichten beginnt es oft. Es folgen Kurzfilme, irgendwann das erste größere Drehbuch und am Ende der fertige Film. Seit 2006 gibt es den Schwerpunkt Film am Babelsberger Filmgymnasium, das seinen Standort heute in der Großbeerenstraße hat und in diesem Jahr sein zehnjähriges Jubiläum begeht.
Am gestrigen Freitag wurde der runde Geburtstag zusammen mit Eltern, Lehrern und Schülern groß gefeiert. In diesem Zuge wurde außerdem der Partnerschaftsvertrag zwischen dem Filmgymnasium und der Filmuniversität Konrad Wolf um weitere zwei Jahre verlängert. Die Kooperation ermöglicht den Schülern unter anderem die Teilnahme an der Erstsemesterwoche und die Nutzung von Uniworkshops. Das Babelsberger Filmgymnasium kooperiert auch mit dem Filmpark Babelsberg, Filmernst und dem Medieninnovationszentrum Babelsberg.
Gegründet wurde das Filmgymnasium im Jahr 2004 als „Neues Gymnasium Potsdam“ und startete mit zehn Lehrkräften und 60 Schülern. Heute beherbergt die Schule fast 500 Schüler und rund 60 Lehrer. Im Laufe der Zeit zog das Gymnasium mehrmals innerhalb Babelsbergs um, bis es schließlich 2011 seine heutige Heimat in der Großbeerenstraße fand. Schüler können am Filmgymnasium einen von drei Schwerpunkten wählen: Zu Beginn der siebten Klasse entscheiden sie sich entweder für den Bereich Tanz, bilingualer Unterricht mit Zielfremdsprache Englisch oder eben den namensgebenden Filmschwerpunkt.
„Es ist so schön, wie sich die Schule entwickelt hat“, sagt Heike Tamara Ludwig, die schon seit sieben Jahren als Lehrerin am Babelsberger Filmgymnasium tätig ist und ihre Schüler Schritt für Schritt zum eigenen Film bringt. „Wir sind ständig gewachsen, haben bessere Ausstattung bekommen und auch das Niveau der Schüler hat sich in meinen Augen verbessert“, so Ludwig. Sie erinnert sich, dass sie zu Beginn mit gerade mal zehn Schülern im Bereich Film gestartet ist, heute haben die Filmklassen bis zu 40 Schüler. Dementsprechend sei auch das Kollegium an Filmlehrern angewachsen. Während Ludwig 2007 ganz allein mit einer halben Stelle angefangen hat, gibt es heute vier zuständige Filmpädagogen. Diese bringen den Schülern in vier zusätzlichen Unterrichtsstunden alles über Drehbuch, Kameratechnik, Licht, Schnitt, Ton, Produktion und auch Schauspiel bei. Außerdem laden sie immer wieder namhafte Gäste wie Volker Schlöndorff oder Axel Prahl ein, die den Filmschülern Filmeinblicke aus erster Hand geben.
Ludwig hat selbst Schauspiel in Potsdam und Regie in Berlin studiert und war vor ihrer Lehrertätigkeit an mehreren Film- und Theaterproduktionen beteiligt. Im Jahr 2007 hat sie der heutige stellvertretende Schuldirektor, Hans-Jürgen Elschner, an die Schule geholt. Als Fachrichtungsleiterin hat sie dann den Bereich Film erweitert und ausgebaut. „Am Anfang war das eine riesige Herausforderung“, so die Potsdamerin. „Es stand alles noch in den Kinderschuhen und ich wusste nicht, ob ich das schaffe.“ Bereut habe sie den Schritt allerdings nie. „Man gibt seine Kreativität an die Schüler weiter und bekommt auch viel zurück“, sagt sie. „Da sind manchmal großartige Talente dabei, das macht schon stolz.“ Gerade heute bemerke man bei den Schülern eine große Medien- und Filmbegeisterung, die auch mit einem viel größeren Technikwissen einhergeht. Viele kämen schon in der siebten Klassen mit genauen Vorstellungen über ihre berufliche Zukunft. „Trotzdem unterschätzen viele noch, wie viel Disziplin, Geduld und Ehrgeiz man mitbringen muss,“ sagt sie. „Auch Film ist ein Handwerk, das erst erlernt werden muss.“ Sarah Kugler
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