Landeshauptstadt: Die Folgen ungebundener Fugen
Neue Runde im Babelsberger Pflaster-Streit / Traubenkirsche statt Weißdorn
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Babelsberg - Das ging selbst dem Bauausschuss zu sehr ins Detail: Er lehnte es auf seiner Sitzung am Dienstag ab, selbst eine Lösung für ein erneutes Pflasterstein-Problem in Babelsberg zu suchen. Anwohner Wolfgang Rose hatte berichtet, dass sich eine Baufirma weigere, die Straßendecke der Kreuzung Siemensstraße und Wattstraße mit ungebundenem Pflaster zu versehen. Der Grund: Es bestehe die Gefahr der Fugenverbreiterung durch Anfahren und Bremsen der Autos. Rose zufolge wolle der Babelsberger Sanierungsträger Stadtkontor die Kreuzung nun mit einem gebundenen, einbetonierten Pflaster ausstatten – entgegen einem Beschluss des Bauausschusses und entgegen dem erklärten Willen von Anwohner-Initiativen, die ihre Natursteinpflaster behalten möchten – in ungebundener Weise.
„Die Firma wird die Gewährleistungshaftung nicht übernehmen“, erklärte die Baubeigeordnete Elke von Kuick-Frenz (SPD). Norbert Praetzel, Bereichsleiter Verkehrsanlagen, sagte, Problem sei die Schiebewirkung der Fahrzeuge; jeder Stein schiebe bei einer ungebundenen Verlegung gegen die Fuge des anderen Steins. Die Straße bekomme Schäden, für die die Firma nicht haften wolle.
„Dann muss der Auftrag zurückgegeben werden“, entgegnete Saskia Hüneke (Bündnisgrüne), die sich in der Vergangenheit stark machte für den Erhalt von Natursteinpflasterstraßen in Potsdam. Wolfhard Kirsch (Bürgerbündnis) erinnerte daran, dass an der Kreuzung Kopernikus/Ecke Kleiststraße tatsächlich Probleme entstanden seien und da „war es die gleiche Firma“. Kirsch sieht den schwarzen Peter weniger bei der Firma: „Die müssen im Vorfeld nicht prüfen, ob die Ausschreibung richtig ist.“ Der Ausschusschef Christian Seidel (SPD) beendete die Debatte, die Lösung des Problems könne der Ausschuss nicht leisten, das sei „Verwaltungssache“.
Abgelehnt hat der Ausschuss einen Antrag Saskia Hünekes, die Wattstraße als Einbahnstraße auszuweisen, nachdem Stadtkontor-Architekt Dietrich Wiemer informierte, dass eine Verringerung der Fahrspur auf 3,50 Meter nicht möglich sei. Stattdessen schlug Wiemer vor, die Grünstreifen zugunsten der Gehwege schmaler zu gestalten. Nur könne dann anstatt Weißdorn-Bäumen nur Traubenkirschen gepflanzt werden. gb
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