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Landeshauptstadt: Die Fördermittel sind alle

Verwaltung kündigt neue Phase der Stadtsanierung an / Eigentümer gefordert

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Die Fördergelder für die Sanierungsgebiete in Babelsberg und in der Potsdamer Innenstadt sind im März ausgeschöpft. Das teilte Petra Rademacher, kommissarische Fachbereichsleiterin für Stadterneuerung, gestern mit. Sie spricht von einer „neuen Etappe“ der Stadtsanierung. Um die notwendige Erneuerung von Straßen zu finanzieren, sollen die Eigentümer die Ausgleichsbeträge vorzeitig zahlen. Damit will die Stadt in der Stadterweiterung Nord in diesem Jahr beginnen. In gleicher Weise gelte das für das Holländische Viertel. „Da keine Fördermittel mehr zur Verfügung stehen, ist die vorzeitige Zahlung der Ausgleichsbeträge enorm wichtig, um die noch ausstehenden Erneuerungen im öffentlichen Raum finanzieren zu können“, sagt Baubeigeordnete Elke von Kuick-Frenz (SPD). Mit Hochdruck werde laut Rademacher daran gearbeitet, den Baugrund für den Landtag frei zu machen, um den dringend benötigten Erlös für das Grundstück zu erhalten.

Die Fachleute vom Entwicklungsträger Bornstedter Feld und vom Sanierungsträger Potsdam seien unter dem Dach der ProPotsdam GmbH weiter tätig. Die Stadtkontor GmbH in Babelsberg sei eine „rein private Gesellschaft“, deren Aufgaben im Stadtteil im Jahre 2012 abgeschlossen sei. Verstärkt werde bei der künftigen Sanierung auf private Eigentümer gesetzt. Ein Anreiz bestehe durch Förderung von Einzeldenkmalen und die Abschreibung laut Paragraf 7h des Einkommenssteuergesetzes. Um den Mangel an Parkplätzen im Holländischen Viertel zu beseitigen, setzt die Stadt voll auf nicht-öffentliche Investitionen. So errichtet ein Investor auf dem Gelände der historischen Feuerwache an der Hebbelstraße 1, ehemals städtisches Grundstück, ein Parkhaus. Die Aktivitäten im aktuellen „Bericht zur Stadtentwicklung und Stadterneuerung“ verfolgen laut von Kuick-Frenz das Ziel, die Stadt in ihrer Vielfalt zu entwickeln. „Kein Gebiet soll durch den Rost fallen“, betont sie.

Wohnungsbau

Ein Konzept zum Wohnen will die Verwaltung im nächsten Jahr vorlegen. Bernd Kahle vom Bereich Stadtentwicklung geht von einem Bedarf von jährlich tausend Wohnungen aus. Die Einwohnerzahl werde bis 2020 auf 146 000 ansteigen. Eine „besondere Förderung des Mietwohnungsbaus in unteren und mittleren Preissegmenten“ werde daher erarbeitet. Hierbei handele es sich um Wohnungen mit Kaltmieten bis 4,60 Euro beziehungsweise von 4,60 bis 7 Euro pro Quadratmeter. Neue Stadtviertel könnten entstehen, so auf dem 100-Hektar-Areal in Krampnitz sowie am Jungfernsee. Für das RAW-Gelände am Bahnhof gibt es ein beschleunigtes Verfahren, um Baurecht zu schaffen.

Einzelhandel

Ein neues Einzelhandelskonzept soll dieses Jahr von den Stadtverordneten beschlossen werden. Ziel sei die Stärkung der Funktion der Innenstadt und weiterer „zentraler Versorgungsbereiche“ sowie der Nahversorgung. Zu Letzterem gehört ein Nahversorger am Schlaatz und ein Supermarktes am Horstweg. Die Innenstadt müsse laut Kahle die Bedingung bieten, um Verkaufsflächen über 300 Quadratmeter zu realisieren.

Altes Stadtzentrum

Zeitgleich mit dem Neubau des Landtages und der Verkehrsneuordnung soll das Havelufer bebaut werden. Geplant sind 70 Prozent Wohnen und 30 Prozent Gewerbe sowie ein Hotel. Die Fassadensanierung des Alten Rathauses beginnt in diesem Jahr, der Umbau der Stadt- und Landesbibliothek im nächsten. Noch 2008 will das Land zum Neubau einer Synagoge in der Schlossstraße 1 einen Architektenwettbewerb ausloben.

Babelsberg

Nach dem Bau der ersten Wohnhäuser an der „Alten Brauerei“ in Alt Nowawes folgt dieses Jahr der Umbau des Hauptgebäudes. Die Sanierung an der Gesamtschule Babelsberg geht weiter und am Theodor-Hoppe-Weg entsteht ein neues Wohnhaus. Straßenbaumaßnahmen gibt es in der Watt-, Siemens- und Jahnstraße. Neue Gewerbeflächen entstehen im Entwicklungsbereich Babelsberg

Schiffbauergasse

Waschhaus und Offize befinden sich derzeit im Bau. Mit der Open-Air-Bühne auf dem Veranstaltungsplatz soll das „Zentrum für Kunst und Soziokultur“ im zweiten Quartal 2008 insgesamt fertig sein. Ende des Jahres wird das Parkhaus am Theater mit 345 Stellplätzen übergeben. Die Ansiedlung der Bundesstiftung Baukultur an der Schiffbauergasse 3 befindet sich in Vorbereitung.

Bornstedter Feld

Schwerpunkt 2008 ist die Bebauung der Quartiere Pappelallee, Kirschallee, Rote Kasernen, der Gartenstadt sowie das Nedlitzer Kasernenareal. Für die zweite Grundschule im Bornstedter Feld werden die Planung Ende 2008 fertiggestellt. Bis 2012 soll die Schule stehen.

Plattengebiete

Die Stadt nutzt 2008 alle nur möglichen Förderprogramme, um unter anderem folgende Projekte voranzubringen: Weiterführung des Campus am Stern und Abschluss bis 2010, Gestaltung des grünen Freizeitbandes an der Parforceheide unter Beteiligung von Kindern und Jugendlichen bis 2009, Neubau des Jugendklubs Off Line, letzte Bauphase im Wohnhof Biberkiez, Umbau der Straßen Zum Teufelssee, Zum Jagenstein und Kiefernring sowie dritter Bauabschnitt des Caputher Heuweges in der Waldstadt.

Günter Schenke

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