Links und rechts der Langen Brücke: Die Freiheit am Berg
Peer Straube über die Bedeutung des Stadtverordnetenbeschlusses, ein Schwimmbad am Brauhausberg zu bauen
Stand:
Man darf die Entscheidung getrost historisch nennen: Wenn auch bei manchen mit Bauchschmerzen, haben sich alle Stadtverordnete einvernehmlich dem Bürgervotum gebeugt und den Weg für einen Schwimmbadneubau am Brauhausberg freigemacht.
Ob man eine solche, eigentlich in der Verantwortung der Stadtverordneten liegende Entscheidung per Plebiszit dem Bürgerwillen unterwerfen sollte, mag dahingestellt sein. Wenn man es aber tut, sollte man das Votum auch als bindend ansehen. Das Kommunalparlament hat dies getan. Mehr noch: Erstmals seit Monaten schimmert so etwas wie eine vage Möglichkeit der Einigung über die Deutung des Ergebnisses der Bürgerbefragung durch. Denn die Rathauskooperation aus SPD, CDU/ANW, FDP und Bündnisgrünen konnte sich mit den Linken auf eine gemeinsame Linie einigen. Für den Wettbewerb zur Gestaltung des Brauhausbergs gibt es keine Denkverbote mehr. Selbst der grüne Baudezernent Matthias Klipp, bis vor kurzem noch vehementer Verfechter eines Badneubaus neben der Biosphäre, entdeckt seine plötzliche Liebe zur alten DDR- Schwimmhalle. Sie zu erhalten, und womöglich auch das alte Terrassenrestaurant „Minsk“, erscheint plötzlich als kein Ding der Unmöglichkeit mehr.
Der Wettbewerb wird zeigen, was möglich ist. In seiner Bedeutung für die Stadtentwicklung ist die Weichenstellung pro Brauhausberg kaum zu überschätzen. Die Baumassen des Masterplans sind passé, der zentrale Standort hat jetzt die Chance auf eine anspruchsvolle und zurückhaltende Bebauung. Der einzige Haken ist der Kostendeckel. Für 23 Millionen Euro wird ein auch äußerlich schönes Bad nicht zu bekommen sein. Hoffentlich wird hier nicht am falschen Ende gespart.
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