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Sport: Die Freundschaft dominierte

Fußball-Oberligist SV Babelsberg 03 und Regionalligist FC St. Pauli trennten sich am Samstag 0:0

Stand:

Die Freundschaft wurde am Samstag groß geschrieben, die Freundschaft zwischen dem SV Babelsberg 03 und dem FC St. Pauli. Am Mittag vereinten sich Fans beider Kultvereine bei einer rund 300-köpfigen Demonstration zum Erhalt des Karl- Liebknecht-Stadions (siehe auch Seite 9), anschließend trennten sich Oberligist und Regionalligist in einem Testspiel für die weitere Saison vor 2200 Zuschauern ebenso freundschaftlich 0:0.

Am Ende neunzig spannungsarmer Spielminuten war der Gastgeber zufriedener als die Hamburger. „Erwärmt hat mich das Spiel nicht“, räumte Holger Stanislawski kurz nach dem Abpfiff ein. „Ich habe selten so viele Fehlpässe in einem Spiel gesehen. Das war heute sehr dürftig. Es war ein gerechtes, aber kein ansehnliches 0:0-Spiel“, grollte St. Paulis Trainer. Babelsbergs Coach Rastislav Hodul dagegen applaudierte seiner Truppe: „Kompliment meiner Mannschaft für ihre Moral und kämpferische Einstellung. Es war kein sehr schönes Spiel, aber viel Kraft war nach unserem Trainingslager mit 14 Trainingseinheiten heute nicht da.“

Die Nulldreier begannen verhalten und überließen zunächst St. Pauli die Initiative, ohne dass Ahmet Kuru (11.) und Florian Bruns (13.) daraus Kapital schlagen konnten. „In den ersten Minuten war unser Respekt zu spüren“, räumte später Björn Laars ein. Dass der FC ab der 20. Minute gut eine Viertelstunde mit nur neun Feldspielern agierte – das Nähen einer Platzwunde Marcel Egers dauerte länger als von Stanislawski zunächst vermutet –, änderte nichts daran, auch wenn Aymen Ben-Hatira mit einem Heber über Gäste-Keeper Patrick Borger nur knapp das Tor verfehlte (23.). Dann aber wurde der SVB plötzlich kecker und gleichwertig. Er hatte allerdings Pech, als ein sehenswerter 40-Meter-Freistoß seines Kapitäns Patrick Moritz von links durch Borger gerade noch aus dem rechten Dreiangel gekratzt wurde (36.), kurz darauf Sven Hartwig einen Jan- Mutschler-Freistoß von rechts vorm Tor nur knapp verpasste (37.) und schließlich Mutschlers Volleyschuss nach Moritz- Vorarbeit in die Bäume statt in den Kasten ging (44.). Andererseits hatte Babelsberg Glück, dass Kurus Kopfball aus zwei Metern nur an die Querlatte klatschte (43.).

In Halbzeit zwei verflachte die Partie weiter, feierten sich die Fanblöcke dafür gegenseitig mit „Babelsberg“- und „St. Pauli“- Rufen. Beide Trainer setzten nun auch alle weiteren Spieler ein; bei den Babelsbergern – bei denen Yaw Donkor (angeschlagen) und Bastian Zenk (Bronchitis) ganz fehlten – musste nur Torwart Sven Roggentin bis zuletzt zuschauen. „Man hat gesehen, dass wir eine anstrengende Woche hinter uns haben“, sagte nach der Partie Jan Mutschler, und Patrick Moritz sprach von einem „gerechten Ergebnis. Spielerisch war es sehr ausgeglichen mit leichten Vorteilen für St. Pauli. Aber wir haben in der Abwehr gut gestanden.“ St. Paulis Mittelfeldspieler Klubkollege Thomas Meggle gestand: „Ein 0:0 bei einem Oberligisten war nicht das, was wir uns vorgestellt hatten.“ Und sein Klubkollege Daniel Stendel räumte ein: „Der Gegner hat ganz ordentlich gespielt, während wir es nicht verstanden, wirklich Chancen rauszuspielen. Wir müssen noch viel verbessern.“

Das meint auch Stanislawski, dessen Mannschaft am kommenden Samstag bei Borussia Dortmund II wieder in die Rückrunde einsteigt. „Heute hat sich nicht wirklich jemand für die Startelf in Dortmund empfohlen.“ Gute Ansätze zeigte bei seinem Einsatz in den letzten 13 Minuten Hamburgs Neuzugang Morike Sako, der trotz 2,02 Metern Körpergröße mit dem Ball umzugehen versteht. „Er kann wichtig für uns werden“, glaubt sein Coach, der das Prinzip Hoffnung bemühte: „Nach der verpatzten Generalprobe hoffe ich nun auf eine gute Premiere.“

Babelsbergs Neuzugang Shergo Biran zeigte ebenfalls einige positive Ansätze. „Für unsere momentane Verfassung haben wir ordentlich gekämpft und alles gegeben“, sagte der Stürmer nach seinem ersten Spiel als Nulldreier im Karl-Liebknecht-Stadion. „Spielerisch ist noch einiges möglich. Soweit sind wir noch nicht, das wird aber noch kommen.“ Bis zum Saison-Wiedereinstieg daheim gegen Motor Eberswalde hat der Oberliga-Spitzenreiter noch knapp drei Wochen Zeit. Sein nächstes Testspiel bestreitet er am kommenden Samstag um 15 Uhr beim Regionalligisten 1. FC Union Berlin.

Babelsberg 03: Busch; Neumann, Neubert (71. Littmann), Laars, Rudolph; Lukac, Hartwig (79. Vukadin), Mutschler (77. Prochnow); Moritz (77. Tretschok); Biran (77. Wedemann), Ben-Hatira (68. D. Arsovic).

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