Sport: Die für das Gold „tanzt“
Brasiliens Weltfußballerin Marta will nun den Titel
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Alle schwärmen von Marta. Mit ihren erst 21 Jahren sieht Marta Viera da Silva älter aus als sie ist. Aber das Geburtsdatum 19. Februar 1986 stimmt. Brasiliens Star hat in jungen Jahren bereits sensationell viel erreicht. Sie ist Weltfußballerin des Jahres und hat bei ihrer Auszeichnung kurz vor Weihnachten im Opernhaus in Zürich Tränen des Glücks geweint. Daheim im von Armut geprägten nordbrasilianischen Dorf Dos Mariachos wurden Spielerin und Trophäe im offenen Feuerwehrwagen vor hunderten von Schaulustigen präsentiert. Dort ist Marta kein Weltstar, sondern Schwester von vier Brüdern. Die Eltern Audalio und Tereza sind stolz auf ihre warmherzige Tochter, die Geld in die Familie bringt. Martas vermuteten 150 000 Euro Jahresgehalt beim schwedischen Erstliga-Klub Umea IK bedeuten in Brasilien Reichtum.
Als sie mit 14 Jahren ihr Dorf verließ, um zum Fußballspielen nach Rio zu gehen, hatte sie von großem Fußball nur geträumt. Zunächst mit kaum mehr Gepäck als den Kleidern am Leibe, verwirklicht die nur 160 Zentimeter große Zauberkickerin jetzt den Traum ihres Vaters, eine richtig große Fußballerin zu werden. „Ich bin sehr bewegt, weil ich dieses Gebiet verlassen und den Respekt auf der ganzen Welt gewonnen habe“, sagte Marta in Zürich. Heute ist der Rohdiamant geschliffen, morgen will er mit Brasiliens Nationalteam fürs WM-Gold „tanzen“.
Mit Umea IK hat Marta den UEFA-Pokal gewonnen, mit der Nationalmannschaft Olympiasilber 2004 in Athen. Seit wenigen Wochen ist ihr Fußabdruck im legendären Maracana-Stadion von Rio de Janeiro zu bewundern, wo sie im brasilianischen Team bei den Südamerika-Games auftrumpfte wie selten zuvor und im Lande einen Marta-Hype auslöste. Die ansonsten in Sachen Frauenfußball reservierten Medien baten urplötzlich bei der FIFA für die WM in China zu Hauf um Nachakkreditierung.
Ungewöhnlich trickreich ist Brasiliens Nummer 10, beidfüßig, schnell, mit präzisem Schuss. Eine, die die Gegnerinnen nach Belieben austanzt und derartig narrt, dass das schon an Überheblichkeit zu grenzen scheint. Marta in Manndeckung nehmen heißt, das Spiel verlieren. Das ist schon ein geflügeltes Wort.
Am Sonntag kann es auch Verlängerung und Elfmeterschießen geben. Brasilien hat das Entscheidungsschießen vom Punkt geübt und setzt im Angriff neben Marta auf Cristiane. Auf jene Stürmerin, die in Potsdam und Wolfsburg scheiterte, jetzt daheim wieder richtig aufblüht und es den Deutschen nun zeigen will.
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