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Sport: „Die Fusion ist ein Riesenerfolg“

Mehr als 600 Mannschaften kickten im neuen Fußball-Großkreis Havelland – besser als gedacht

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Nach Kanada schaut Hartmut Lenski in diesen Tagen aus eigenem sportlichen Interesse. Vergangene Nacht konnte der Vorsitzende des Fußballkreises verfolgen, ob die deutsche Frauen-Fußballnationalmannschaft ins Weltmeisterschaftsfinale eingezogen und damit ihrem Traum vom Titel näher gekommen ist. Einen Boom für den Mädchen- und Frauenfußball in den mittelmärkischen und havelländischen Verbandsniederungen verspricht sich Lenski bei einem etwaigen Erfolg in Übersee nicht. „Das geht nur über noch mehr Arbeit in den Vereinen und Schulen“, meint er.

Mit der Anzahl an Frauenteams in der Kreisliga ist Lenski nicht zufrieden – nur sieben gingen in die Wertung. „Das sind zu wenig“, sagt er und meint: „Da müssen wir was tun.“ Der Mädchenfußball hingegen habe sich im Fußballkreis Havelland gut entwickelt. „Vor vier Jahren hatten wir da gar keinen Spielbetrieb, jetzt haben wir den in fast jeder Altersklasse.“

Positiv fällt Lenskis Saisonfazit auch nach der Fusion der einstigen Fußballkreise Havelland-Mitte und Westhavelland aus. Nach zwei Jahren intensiver Vorbereitung kam es im Mai des vergangenen Jahres zum Zusammenschluss der beiden Fußballkreise. Statt für 60 Mannschaften galt es, den Spielbetrieb für 103 Teams mit insgesamt 20 000 Aktiven zu organisieren: 155 Männer-Teams, 67 Freizeit- und 400 Nachwuchs-Mannschaften mussten koordiniert werden, was ein beträchtliches Mehr an Verwaltungsaufwand bedeutete. „Doch es lief reibungsloser als gedacht“, resümiert Hartmut Domagala, der Vorsitzende des Spielausschusses. Die Koordination und Absprachen mit den Vereinen gestalteten sich unkompliziert, sodass auch Lenski befindet: „Es gab selten so wenige Probleme wie in der vergangenen Saison.“ Im Vorfeld waren längere Fahrtwege oder die Staffeleinteilungen als mögliche Probleme vermutet worden: „Die gab es zum Glück nicht“, so Lenski, der daher die Fusion als „Riesenerfolg“ bezeichnet.

Der oberste Fußballwart des neuen Großkreises war ein eifriger Befürworter und Wegbereiter der Fusion. Vor allem der demografische Wandel hatte Handlungsbedarf der Funktionäre erfordert. In den ländlichen Regionen zeigt der Bevölkerungsrückgang auch auf den Fußballplätzen Wirkung, sodass es schwierig war, einen dauerhaften Spielbetrieb aufrechtzuerhalten. In Havelland-Mitte mit den Boom-Regionen Potsdam, der Region Teltow und dem Berliner Umland war und ist das Problem weniger akut. Hingegen drohen in der Uckermark, der Prignitz, in Elbe-Elster und Süd-Brandenburg Fußballplätze zu verwaisen. Gerade in den ländlichen Regionen verheißt der prognostizierte Bevölkerungsrückgang immer weniger Nachwuchs-Kicker, während der Anteil an Alt-Herren-Fußballern zunimmt. Die Fusion von Fußballkreisen ist der Versuch, auf diesen Trend zu reagieren.

Die Unterschiede in der Altersstruktur machen Lenski und Domagala auch für das unterschiedliche Leistungsniveau verantwortlich, das in der ersten Saison im neuen Fußballkreis deutlich wurde. Alle neun Staffelsieger kommen aus Havelland-Mitte, nahezu alle Absteiger aus dem Westhavelland. „Natürlich wird es einige Nachjustierungen geben“, kündigt Lenski an. Eine erste macht sich bereits im Kreispokal bemerkbar, der in der kommenden Saison wieder offen für alle Teams ist, nachdem in diesem Jahr die höherklassigen Mannschaften eines Vereins nicht mitspielen durften. Die Folge: Statt 93 haben sich 131 Teams für die erste Pokalrunde gemeldet. Die Staffeleinteilungen für die neue Kreisfußball-Saison werden am 3. Juli vorgenommen.

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