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Landeshauptstadt: Die G-Frage

Beim Empfang zum 40. Geburtstag des heutigen Mercure-Hotels ging es auch um die Zukunft des Gebäudes

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Innenstadt - Wie soll man dem Mercure-Hotel in Potsdam zum 40. Geburtstag gratulieren? Etwa mit: „Auf die nächsten 40 Jahre?“ Wo doch der 1969 fertiggestellte 17-Geschosser in Potsdams Mitte „Teil des neuen sozialistischen Zentrums von Potsdam“ sein sollte, wie Elona Müller, Potsdams Sozialbeigeordnete, gestern in Vertretung des Oberbürgermeisters beim Empfang erinnerte.

Die städtebaulichen Vorstellungen haben sich spätestens mit dem Wendejahr 1989 stark verändert, das Stadtschloss kehrt bis 2012 als Landtag in die neue alte Mitte zurück. Schon 1990 beschlossen die Stadtverordneten eine behutsame Annäherung an den historischen Stadtgrundriss – zu dem das DDR-Hochhaus nicht gehört.

Behutsam näherte sich gestern Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) der Gebäude-Frage. Geschickt nutzte der Regierungschef eine Formulierung von Hoteldirektor Robert Strohe. Dieser zitierte in seiner Rede aus einem Artikel von 1969, in dem das damalige Interhotel als „schlanker Hochkörper“ bezeichnet worden ist. In jüngster Zeit werde „viel über Architektur und den Standort des Hauses diskutiert“, so Platzeck. Wie dessen Zukunft aussieht, das wisse er nicht, „ob als schlanker Hochkörper oder dicker Breitkörper“. Platzeck: „Ich bin kein Hellseher.“ Er wünsche alles Gute für die Zukunft, „ganz egal, ob hoch oder quer“. Es sei „einfach ein gutes Haus, in dem man sich wohl fühlt“. Platzeck lobte die gute Ausbildung, die Hotelfachkräfte von jeher in dem Haus genießen und erinnerte sich an die anspruchsvolle Gastronomie, die ihm in den 80er Jahren half, „die holde Weiblichkeit geneigt zu machen“. Platzeck: „Ein Platz an der Grillbar, und der Abend war gerettet.“ Der Regierungschef sprach auch von der Aussicht aus der 17. Etage, „die ist nicht zu toppen“. Platzeck: „Das war so und das ist so.“ Dass es immer so bleiben wird, das sagte der Regierungschef nicht. Auch Elona Müller zog es vor, das Mercure-Hotel als solches von seinem derzeitigen Gebäude zu trennen: „Wo immer Sie in der Zukunft sein werden, Sie gehören in unsere Stadt.“

Hotelchef Strohe selbst bleibt bei der Gebäude-Frage gelassen: Bis die geklärt wird, „fließt noch viel Wasser die Havel herunter“. Der Mercure-Betreiber Accor habe beim Besitzer der Immobilie, der Investmentgesellschaft Blackstone, noch einen Mietvertrag bis zum 31. Dezember 2012. „Ab 2010“, so Strohe, „machen wir uns Gedanken“. Guido Berg

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