Sport: Die „Großen“ kommen gern
Hallenhockeyturnier um den Sanssouci-Pokal wieder mit hochkarätiger Besetzung
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Dass Potsdam die Chance besaß, zu einer Hockeyhochburg zu werden - das nunmehr bereits 14. Hallenturnier um den Sanssouci-Pokal, das gestern Abend mit den ersten Begegnungen begann, gibt davon noch immer einen Abglanz. Auch in diesem Herbst sind hochkarätige Teams wie die Erstbundesligisten Osternienburger HC und TC 1899 Blau Weiß Berlin oder der Zweitligavertreter ATSV Güstrow bei den Herren sowie bei den Damen der SC Charlottenburg gern der Einladung der Potsdamer Sportunion (PSU) 04 gefolgt.
Der Traditionsklub Cöthener HC, selbst wenn er derzeit nur in der Regionalliga spielt, setzt ein Zeichen dafür, wie selbst in einer Kleinstadt wie dem anhaltinischen Köthen die schöne Sportart Hockey gefördert wird. Für Potsdam, das dafür ungleich bessere Möglichkeiten besäße, kann man das leider nicht sagen. Auch diesmal wieder werden die Gäste über den morbiden Charme die Köpfe schütteln, den die in der DDR-Zeit errichtete, alt und grau gewordene Sporthalle Heinrich-Mann-Allee ausstrahlt. Die 140 000 Einwohner zählende angebliche Sportstadt Potsdam bringt es einfach nicht fertig, für Hockey, Handball und andere Hallensportarten moderne Sportstätten mit ausreichender Kapazität, auch für die Zuschauer, zu schaffen.
Dieser Mangel zieht nach sich, dass die Trainingsmöglichkeiten für die Sportler herzlich schlecht sind. Wer wie die PSU-Hockeyer nur einmal wöchentlich in die überbelegte Halle kommt, von dem können keine Spitzenleistungen erwartet werden. Unter diesen miserablen Umständen ist es doppelt anerkennenswert, wenn die PSU-Herren um Trainer Henning Heinrich Jahr für Jahr in der Regionalliga oben mitspielen und sich das auch für die bevorstehende Hallensaison wieder vorgenommen haben.
„Wir stehen mit den stärksten Mannschaften wie Leipzig-Lindenau, ATV oder Neukölln auf gleichem Niveau und wollen mit ihnen mithalten“, erklärt Heinrich. Dies nun gleich beim Sanssouci-Turnier mit tollen Ergebnissen gegen die höherklassigen Gegner nachzuweisen, ist für den Coach nicht so wichtig. „Alle unsere Spieler sollen von ihnen lernen“, meint er und hat deshalb zwei etwa gleichstarke Teams an den Start geschickt.
Zieht man die desaströs verlaufene erste Hälfte der Feldhockeysaison zum Vergleich heran, werden es die PSU-Damen sowohl beim Sanssouci-Turner als dann auch in der Hallen-Regionalliga wesentlich schwerer haben als die Herren. Doch auch sie hoffen berechtigt auf einen Aufschwung. Dazu gibt u.a. die Nachricht Anlass, dass der im Sommer nicht zur Verfügung stehende erfahrene Olaf Finger das Training wieder in die Hand genommen hat.
Trotz der unansehnlichen Sporthalle: Das Turner ist zuschauerfreundlich und bestens geeignet, mit dem Hockeysport Bekanntschaft zu schließen. Nicht allein deshalb, weil kein Eintritt verlangt wird. Die Fülle der Spiele am heutigen Sonnabend zwischen 9.15 und 18.30 Uhr und am Sonntag von 8 bis 16 Uhr garantiert jedem, auch wenn er nur auf ein, zwei Stunden hineinschaut, spannenden und attraktiven Sport.
Erhart Hohenstein
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