Landeshauptstadt: Die heimliche Währung
D-Mark noch im Umlauf/ Bei Aktion 12000 DM eingenommen
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D-Mark noch im Umlauf/ Bei Aktion 12000 DM eingenommen Von Nicola Klusemann Die gute alte D-Mark scheint aus den heimlichen Spardepots der Potsdamer noch nicht verschwunden zu sein. Bereits sechs Mal habe man auf Anregung des bundesweit agierenden ECE-Projektmanagement eine D-Mark-Umtauschaktion im eigenen Hause veranstaltet – und bei der letzten Anfang Februar seien 12000 DM zusammengekommen, ist man im Management des Stern-Centers selbst etwas erstaunt. In alten Jackentaschen, noch vor Euro-Umstellung ausgelesenen Büchern oder in sonstigen Verstecken tauchten immer noch Scheine und Münzen der alten Währung auf. Das zumindest erzählten die Einkaufscenterkunden bei der Tauschaktion. Bargeld gebe es allerdings nicht, so die Auskunft vom Managment. Vielmehr gebe es Center-Gutschein über den nach Tageskurs umgerechneten Euro-Betrag – einzulösen in allen Geschäften der überdachten Einkaufsmeile. Die Gutscheine hätten unbegrenzte Gültigkeit, seien also quasi wie Bares. Dass noch so viel D-Mark-Scheine und -Münzen im Umlauf sind, darauf hat auch die Gaststätte „Der Klosterkeller“ in der Friedrich-Ebert-Straße reagiert. Vielen Beispielen aus der Berliner Gastronomie folgend mache man mit der Annahme von DM Werbung. „Wir wollen unseren Gästen den lästigen Weg zur Bank ersparen“, erklärt Klosterkeller-Inhaber Bernd Hirschauer. Und den sparen sich offensichtlich viele. In jeder Woche nimmt Hirschauer nach eigener Auskunft durchschnittlich 200 DM ein. Und er müsse ja ohnehin seine Tageseinnahmen zur Bank tragen. Seit dem 31. Dezember 2002 sind allerdings die Banken und Sparkassen nicht mehr zur Annahme der alten Währung verpflichtet. Zu diesem Zeitpunkt lief das Umtausch-Muss aus. „Meine Bank nimmt nach wie vor zumindest die Scheine an“, so Gastwirt Hirschauer. In den Filialen der Mittelbrandenburgischen Sparkasse (MBS) kann man keine DM-Tauschgeschäfte mehr machen. Die Anzahl der Kunden, die danach fragten, sei auch „verschwindend gering“, erklärte MBS-Sprecherin Sabine Dörr. Die wenigen, die dennoch ihr altes Geld in Euros ummünzen wollten, verweise man an die Bundesbank–Filiale Potsdam, ehemals Landeszentralbank, in der Helmholtzstraße. Dort müsse man unbegrenzt D-Mark-Münzen und -Scheine annehmen, so Sabine Dörr. Dorthin trägt auch das Stern-Center seine Einnahmen aus den D-Mark-Sammelaktionen. Die nächste findet übrigens am Sonnabend, dem 10. April, von 9 bis 20 Uhr statt – nur für den Fall, dass man doch noch ein längst vergessenes Scheinchen in einer alten Manteltasche findet oder das Sparschwein den Bauch voller Pfennige hat.
Nicola Klusemann
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