Sport: Die Kampfansage bleibt aus
Der Ludwigsfelder FC hat nach keinesfalls optimal verlaufender Saisonvorbereitung noch Selbstzweifel
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Die Legende besagt, dass Volker Löbenberg immer mal gern einen flotten Spruch losgelassen hat, wenn es zwischen den Fußballern aus Babelsberg und Ludwigsfelde zum lokalen Kräftemessen kam. Der heute 46-Jährige war schon für die damalige BSG Motor Ludwigsfelde als angreifender Spieler eine veritable Größe, die dem ungeliebten Nachbarn sehr gern mal einen eingeschenkt hat. Als Löbenberg auf die Trainerbank des Ludwigsfelder FC wechselte, verstand er es nicht nur einmal, die Seinen mit der richtigen Ansprache heiß zu machen. So oder so ähnlich muss es letztmalig im vergangenen November gewesen sein, als Babelsberg 03 als Favorit ins Waldstadion gereist war und dort 1:2 verlor.
Wer sich dieser Tage mit Löbenberg unterhält, hört deutlich heraus, dass er vor dem am Freitag anstehenden Saisonauftakt in der Fußball-Oberliga Nord beim SV Babelsberg 03 (19 Uhr, Karl-Liebknecht-Stadion) gehörigen Respekt hat. Löbenbergs Vorsicht hat offensichtlich einen realistischen Hintergrund. Er spricht davon, dass die Saisonvorbereitung „bei uns diesmal doch sehr durchwachsen“ verlief. Einige Spieler konnten aus Urlaubs- oder Krankheitsgründen nicht im vollen Umfang an den sehr wichtigen Präparationen teilnehmen. Löbenberg: „Am angenehmsten hat mich überrascht, dass wir gegen den guten Süd-Oberligisten ZFC Meuselwitz mit 2:1 gewinnen konnten. Wir freuen uns darauf, dass der Ball wieder rollt. Am Freitag geht es für uns allerdings vorrangig darum, den Rhythmus aufzunehmen. Wirklich wichtig sind die folgenden Partien gegen den FC Schönberg und in Neustrelitz. Natürlich versuchen wir, auch schon zum Auftakt etwas mitzunehmen. Babelsberg 03 ist jedoch nicht unser Kaliber. Ich bin da Realist.“
Die Kampfansage blieb also aus. Volker Löbenberg hat den SVB am vergangenen Freitag beim 5:0 über den FC Spandau 06 beobachtet und einige Schwachstellen ausgemacht, über die er sich natürlich ausschweigt. Er fragte sich nach den neunzig Minuten allerdings auch, ob denn nun die aktuelle SVB-Truppe unbedingt stärker sei als die des Vorjahres...
Beim SVB herrschte gestern beim Vormittagstraining auf dem oberen Trainingsplatz des Karl-Liebknecht-Stadions ausnehmend gute Stimmung. Über weite Phasen der fast neunzigminütigen Übungseinheit wurden Torschüsse geübt. Mannschaftskapitän Patrick Moritz, Sven Hartwig und René Tretschok prüften Torhüter Carsten Busch gesondert mit Freistößen. Im Stadion wurde zeitgleich ausgiebig die Spielfläche gewässert, die den Sommer leidlich überstanden hat, an einigen Stellen jedoch regelrechte Löcher aufweist, sich insgesamt von der Vielzahl der Spiele des vergangenen Frühjahrs jedoch erholt zeigt.
SVB-Geschäftsführer Ralf Hechel äußerte sich gestern auf die Frage, wie viele Besucher er denn für Freitag erwartet: „Mehr als die 707, die uns zuletzt in der Oberliga noch sehen wollten. Es ist Hochsommer und Ferienzeit. Ich hoffe aber trotzdem auf den Besuch von mindestens 1500 Zuschauern.“
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