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Sport: Die Kretzschmars von morgen

Deutsche Handball-Juniorennationalmannschaft spielt heute in der Heinrich-Mann-Allee gegen Polen

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In ihren Mannschaften sind Spieler wie Linksaußen Uwe Gensheimer von der SG Kronau/Östringen, der bereits die Luft in der A-Nationalmannschaft schnupperte und schon längst zum Leistungsträger gereift ist. Von den Fans und Zuschauern werden sie wegen ihrer frischen, unbekümmerten und oft spektakulären Spielweise mit Szenenapplaus gefeiert. Heute Abend ab 19 Uhr liefern die Spieler aus dem ältesten männlichen Nachwuchs des Deutschen Handball–Bundes in der Landeshauptstadt eine Kostprobe ihres Könnens ab. Testspielgegner der von Martin Heuberger betreuten Auswahl ist die polnische Junioren–Nationalmannschaft. Ein weiterer Test ist für morgen in Berlin geplant. Ausrichter der heutigen Partie ist auf Bitte des Deutschen Handballbundes der VfL Potsdam. „Der DHB hatte vor einigen Wochen bei uns angefragt. Da war es für uns keine Frage, unsere Unterstützung zuzusagen“, so Potsdams Team-Manager Jan Thiele.

Seit dem 19. Februar bestreitet der deutsche Nachwuchs ein Trainingslager im brandenburgischen Kienbaum. Es ist nur eine von mehreren gemeinsamen Trainingseinheiten auf dem Weg zur Qualifikationsrunde für die vom 11. bis 20. August in Innsbruck stattfindende Europameisterschaft. In der Ausscheidung müssen die DHB-Junioren vom 14. bis zum 16. April gegen Island, Tschechien und die Türkei antreten.

„Viel Zeit haben wir nicht mehr. Für uns geht es jetzt langsam ans Eingemachte“, sagt Heuberger, der noch vor wenigen Wochen neben Heiner Brandt als Co-Trainer der A-Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft in der Schweiz im Einsatz war. Zuletzt triumphierten die Junioren bei einem Vier-Länder-Turnier in Delitzsch, in welchem sie auf die Mannschaften Spaniens (26:26), Portugals (32:28) und Frankreichs (38:23) trafen.

Im Mittelpunkt der aktuellen Übungseinheiten und Testspiele stehen laut Heuberger die Defensivarbeit sowie die Feinabstimmung im Angriff. Zudem soll die Mannschaft ihr spielerisches Repertoire erweitern. Des Weiteren ist der Trainerstab noch auf der Suche nach personellen Alternativen zum Beispiel auf der Torwartposition, wo Jens Vortmann vom Zweitligisten Reinickendorfer Füchse seine Chance erhält.

Mit der deutschen und der polnischen Auswahl treten die beiden letzten Europameister gegeneinander an. Während sich die Polen 2002 den Europameistertitel sicherten, damals noch mit dem Rückraum-Ass vom SC Magdeburg Karol Bielecki, ist die DHB-Auswahl Titelverteidiger. „Wer sich einen Eindruck vom Leistungsstand unserer Talente verschaffen will, erhält mit diesen Spielen eine ideale Gelegenheit. Polen ist mit einer körperlich sehr robusten Mannschaft immer ein sehr guter Gradmesser“, blickt Martin Heuberger auf die Freundschaftsspiele voraus.

Mit dem Anpfiff ins Träumen geraten werden sicher zahlreiche Jungs auf den Zuschauerrängen der Heinrich-Mann-Allee. Für die Handballer der Potsdamer Sportschule „Friedrich-Ludwig-Jahn“ ist das Länderspiel so etwas wie Unterricht außerhalb der eigenen Klasse. Nicht nur für sie, sondern für alle Kinder ist der Eintritt heute Abend frei.

Seinen ganz persönlichen Anlass, mal in der Heinrich-Mann-Allee vorbeizuschauen, hat Potsdams polnischer Spielmacher Pawel Kaniowski gefunden. Als er am Sonntag im Vorbeigehen einen Blick auf ein Vorschauplakat warf, erkannte er das Gesicht seines alten Physiotherapeuten, der die polnische Auswahl schon betreute, als Kaniowski dort noch aktiv war. Und das ist nun fast schon 15 Jahre her.

Marc Thiele

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